Unsere Reise ging nach
2 Jahren, 7 Monaten und 11 Tagen zu Ende. Das "Abenteuer Wiedereinstieg" hat begonnen.

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Eiszeit in Moab und im Arches Nationalpark

Abwassertank? Eingefroren.

Gasheizung? Eingefroren.

Olivenöl? Eingefroren.

 

Eine wahre Geschichte über den Kälteeinbruch in Moab, Utah.

Nach dem holprigen Monument Valley hatten wir zwei weitere Nationalparks im Visier, den Arches und den Bryce Canyon. So fuhren wir vom Monument Valley direkt in die Nähe des Arches Nationalparks und landeten in Moab.

Die Strecke hatte es temperaturmässig in sich... bis zu - 14 Grad Celsius hatten wir auf unserer Anzeige im Truck. In Moab angekommen stellten wir fest, dass sich unser favorisierter Campingplatz mitten im Dorf im Winterschlaf befand. Laut unserem Campingführer hätte er offen sein sollen, doch sah die Realität gerade anders aus. So begann die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Nicht, dass es in Moab keine anderen Campingplätze gegeben hätte, im Gegenteil. Moab ist ein richtiges Mekka für Biker, Offroader, etc. Dies erklärt wohl auch die teils happigen Preise der Campingplätze. Deshalb und auch aufgrund der Kälte tönten die Angebote der Motels geradezu verlockend... 45 Dollar für ein Zimmer mit WiFi und Hottub. Beinahe wären wir unserem Truck-Camper also fremdgegangen und hätten ihn alleine in der Kälte zurückgelassen. Claudio hatte jedoch Bedenken, dass ohne Heizung eventuell die Leitungen zufrieren und so Schäden entstehen könnten. Also quartierten wir uns doch, trotz oder gerade wegen der weiter zunehmenden Kälte, auf einem Campingplatz ein.

Die Bedenken von Claudio bestätigten sich früher, als uns lieb war... Angi war noch mit der Selbstregistrierung beim Campingplatz beschäftigt, als Claudio für den Stromanschluss und die Inbetriebnahme der beiden Heizungen sorgte. Unser kleines Elektro-Öfeli hatte wohl ein bisschen kalt, denn irgendwie erbrachte es nicht die Leistung, die wir uns gewohnt waren. Bei dieser Kälte muss zu Beginn so oder so die Gasheizung eingeschaltet werden, bis der Innenraum einigermassen warm ist. Doch wir konnten den Schalter umschalten wie wir wollten, es passierte..... NICHTS! Oh, das kann ja heiter werden ohne Gasheizung. Angi warf einen Blick auf das Thermometer: - 2 Grad Celsius im Innenraum des Campers. In Gedanken zählte sie schon einmal die Anzahl Mützen, Halstücher, warme Pullover, etc. und war zuversichtlich, die Nacht irgendwie zu überstehen. Doch Claudio gab nicht so schnell auf. Die Gas-Kochstelle funktionierte, also konnte es nicht am Gas liegen. Das Benutzerhandbuch zur Gasheizung wusste auch keinen Rat. Plötzlich kam Claudio die Idee, die Technik der Gasheizung mit dem Elektro-Öfeli aufzuwärmen. Und siehe da, nach ein paar Minuten sprang sie tatsächlich an, welch ein Glück! Das kleine Problem mit dem eingefrorenen Wasserhahn war dann schnell gelöst. So gab es ein warmes Znacht und dann gings ab ins auch noch aufzuwärmende Bett.

In der Nacht hatte es geschneit und auch am Morgen fielen immer noch Flocken vom Himmel. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um den Arches Nationalpark in Angriff zu nehmen. So begnügten wir uns vorerst mit dem Besuch des Infozentrums, lange waren wir die einzigen Besucher überhaupt. So konnten wir uns in Ruhe die Ausstellung und den interessanten Film über die Entstehung der Steinbögen (Arches) anschauen, bevor wir auch dem Besucherzentrum von Moab einen Besuch abstatteten. Dort erfuhren wir von der "Electric Light Parade", welche abends im Dorf stattfinden werde. Dieses Ereignis liessen wir uns natürlich nicht entgehen und standen trotz eisiger Kälte rechtzeitig und gut eingepackt mitten in Moab. Dankend nahmen wir die vom Spital kostenlos verteilten heissen Getränke und Cookies an und warteten gespannt auf die Parade. Nach 18.00 Uhr wurde die Strassenbeleuchtung abgestellt, die Parade gestartet und es zogen unzählige bunt beleuchtete Wagen (fast hätten wir Fasnachtswagen geschrieben) an uns vorbei. Natürlich wurde reichlich Candy verteilt, auch Angi hechtete ab und zu einer Süssigkeit nach, etwas Bewegung tat gut in dieser Kälte. Wir waren sehr erstaunt, wie viele Leute sich in diesem Dörfchen auf die Strassen begaben.

Auch am nächsten Tag war nicht an einen Besuch des Arches Nationalparks zu denken, denn über Nacht hatte es nochmals ein paar Zentimeter Schnee gegeben. Die Fahrt in den Arches war uns einfach zu riskant mit unserem Gefährt, zumal die Strasse gleich zu Beginn auch noch ziemlich steil bergauf führt. So verbrachten wir einen weiteren Tag im kalten, aber nun wieder sonnigen Moab. Bei schönstem Winterwetter machten wir viele Fotos und Claudio vertrieb sich die Zeit mit seiner ferngesteuerten Drohne.

So, nachdem es die letzte Nacht nicht geschneit hatte (dafür war es mit bis zu - 21 Grad Celsius viel zu kalt), wollten wir uns in den Nationalpark wagen. Wir standen etwas früher auf, um genügend Zeit zu haben, falls wir es wirklich nach oben schaffen würden. Doch unser Truck sprang nicht mehr an... Claudio's Taktik, nun auch die Autobatterien mit dem Öfeli aufzuwärmen, funktionierte leider nicht. So holte Angi Hilfe im Büro des Campingplatzes, welches an diesem Tag zum Glück besetzt war. Kurze Zeit später lief unser Truck dank der Überbrückung wieder. Doch kaum war ein Problem gelöst, liess das nächste nicht lange auf sich warten... Wie üblich wollten wir vor dem Verlassen des Campingplatzes noch unsere Abwassertanks entleeren. Claudio zog den Schieber und es passierte..... NICHTS! Aha, auch da schien irgendwo irgendetwas eingefroren zu sein. Kein Wunder bei den Temperaturen... Nun gut, so fuhren wir eben mit vollen Tanks in den Nationalpark. An eine Übernachtung dort war eh nicht zu denken.

 

Wir fuhren also ins Visitor Center des Parks und entdeckten dort einen Ranger, der gerade mit dem Schneepflug aus dem Arches gefahren kam. Von ihm erfuhren wir die aktuellsten Informationen zum Strassenzustand. Er war davon überzeugt, dass die Fahrt für uns kein Problem darstellen würde, zumal wir Schweizer den Schnee gewohnt seien. Das ist sicher richtig, doch fahren wir normalerweise nicht mit über 5 Tonnen... :-)

Wir nahmen also die Strecke in Angriff und schafften den Anstieg ohne Probleme. Aufgrund der nun doch schon fortgeschrittenen Zeit mussten wir Prioritäten setzen und fuhren als erstes in die Nähe des Delicate Arch. Das war ganz klar Angi's Favorit und für sie ein Muss in diesem Park. Da die Wegmarkierungen irgendwo im Schnee versunken waren, folgten wir einfach den Spuren. Nach einer schönen Winterwanderung und wohl mit etwas Umweg standen wir tatsächlich plötzlich vor ihm... Wow, was für ein Erlebnis! Auf so vielen Fotos ist dieser Bogen zu sehen, doch ihn einmal vor Ort und dann noch mit dieser super Winterlandschaft zu sehen, das war schon genial! Wir assen dort unseren mitgebrachten Lunch und verbrachten viel Zeit mit Fotografieren, bevor wir uns wieder auf den Rückweg zum Auto machten.

Als nächstes fuhren wir zum Devils Garden Trailhead und rannten schon fast zum Landscape Arch. Doch unser Sprint nützte nichts, dieser riesige Bogen lag leider bereits im Schatten. Trotzdem verbrachten wir noch Zeit da und bei der Rückfahrt durch den Park machten wir noch den einen oder anderen Halt.

Gegen Abend verliessen wir also den in Schnee verpackten Arches Nationalpark und beschlossen, an diesem Tag noch ein bisschen Strecke zu machen. Unterwegs schalteten wir die Gasheizung im Camper ein, in der Hoffnung, dass nicht wieder alles zufriert. Auf dem Green River State Park Campground waren wir definitiv die einzigen und kontrollierten vorsichtshalber, ob das Duschhaus überhaupt geöffnet und ob warmes Wasser vorhanden ist. Alles okay, also kümmerte sich Angi um das Abendessen, während Claudio versuchte, mit dem Fön die eingefrorene Abwasserleitung aufzutauen. Ein schwieriges Unterfangen bei ganztägigen Minusgraden... Doch Claudio war zuversichtlich, dass wir den Tank nun leeren können und so fuhren wir zur Dump-Station. Dort passierte dann das, was uns gerade noch gefehlt hatte... Der Dump-Schlauch war noch nicht fertig montiert und schon hatte Claudio plötzlich zwei Teile in der Hand. Aufgrund der Kälte war der Schlauch gerissen, auch das noch! In der eisigen Kälte versuchen wir, den Schlauch notdürftig zu reparieren, dazu griffen wir auf alle möglichen Tricks zurück. Doch leider kam in der Folge nur ein Rinnsal aus dem Tank, dieser war immer noch irgendwo eingefroren. Also zurück auf den Platz und erstmal eine warme Dusche im ar...kalten Duschhaus nehmen. Zu allem Überfluss verlor Angi unterwegs noch eine Socke. Zum Glück trägt sie, obwohl im Aargau wohnhaft, nicht weisse Socken und so war das schwarze Stück im Schnee bald gefunden :-) Wir hatten so langsam genug von dieser Kälte und den ewigen Herausforderungen, wir wollten am nächsten Tag so rasch als möglich in wärmere Regionen fahren. Den Besuch des Bryce Canyons mussten wir vernünftigerweise ausfallen lassen, dieser hatte Temperaturen von - 27 Grad Celsius...

Gröber hüstelnd und erst etwa beim dritten Anlauf entschied sich unser Auto am nächsten Tag, doch noch anzuspringen und mit uns in wärmere Gebiete zu fahren. Mit nur einem kleinen Einkaufshalt unterwegs (wir mussten ja schliesslich einen neuen Dump-Schlauch kaufen), fuhren wir schnurstracks nach Las Vegas. Endlich keine Minustemperaturen mehr! Siehe da, auch unser Abwassertank war wieder aufgetaut und konnte geleert werden. Langsam kehrte so etwas wie Normalzustand ein, lediglich im Putzmittel schwammen noch Eisschollen herum...

 

Die nächsten Tage verbrachten wir dann damit, uns wieder an die Wärme zu gewöhnen, den Camper auf Schäden zu untersuchen (zum Glück alles paletti) und mit den Vorbereitungen für unseren nächsten Besuch. Die Ankunft von Theres und Peter, Angi's Mami mit Partner, stand kurz bevor und so mussten wir die Rückbank unseres Trucks leer räumen. Wir organisierten einen Storage, einen Raum, den man bei einer Firma in einer beliebigen Grösse mieten kann und stellten dort unsere Sachen ein. Dies ist hier gang und gäbe. Die meisten Häuser verfügen weder über Keller noch über Estrich und so stossen viele Familien an Platzprobleme. Storage-Möglichkeiten finden sich hier also in fast jedem grösseren Dorf, die Formalitäten sind innert ein paar Minuten erledigt und schon kann es losgehen mit "Ballast abwerfen". Auch unser Auto erhielt wieder einmal ein paar Zuwendungen in Form von Ölwechsel sowie dem Ersatz von Öl- und Luftfilter. Der Truck und wir waren nun also parat für unseren nächsten Besuch... Doch dazu mehr im nächsten Blog.

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Kommentare: 1
  • #1

    Mäsi (Sonntag, 19 Januar 2014 10:48)

    Hoi ihr da!
    Wieder mal ein interessanter Bericht, cool! Ach ja, Claudio, es ist keine Drohne sondern ein Copter, genau gesagt ein Hexacopter :) Den Teil hat sicher Angi geschrieben ;)
    Möchids guet!