Juhui - jetzt geht's ab auf's Schiff! Um 13.00 Uhr fuhren wir pünktlich auf das Hafengelände in Pichilingue, dieses liegt zirka eine halbe Stunde von La Paz entfernt. Als erstes folgte die Kontrolle unserer Pässe und der temporären Einfuhrbewilligung für unser Fahrzeug. Alles paletti. Danach wollte der Officer noch in unseren Camper reinschauen, inklusiv Spürhund! Na ja. Also wurde dieser vom Officer in den Camper hineingehoben und "Waldi" schnupperte nach Sachen, von welchen wir gar nichts wissen wollen. Fazit: Neugierde des Officers gestillt, weder Drogen, Waffen, noch unerwünschte Passagiere gefunden. Nach dem Wiegen unseres Fahrzeugs und dem Bezahlen der Fährgebühr standen wir vor dem grossen Schiff. Angi war es schon lange mulmig...
Die Begleitung von Hilu und Sigo, unseren "Reisefreunden" aus Deutschland, war uns sehr willkommen! Nach einer weiteren Wartezeit wurden wir als erste auf die Truckerfähre gewunken, es folgte eine Fahrt mit einem riesigen Fahrstuhl auf das Oberdeck. So standen wir also da, einen halben Meter von der Reling entfernt und somit mit hervorragender Sicht aufs Meer - auch direkt vom "Schlafzimmer" im Camper aus. Wir schauten dem Beladen der Fähre mit etlichen Lastwagen zu und stellten irgendwann unsere Camperstühle neben unsere Fahrzeuge. Die Schiffscrew war sehr freundlich und liess uns sogar noch einen Platz für unsere Stühle frei. Mit einer Stunde Verspätung schlossen sich alle Luken und wir verliessen den Hafen.
Angi, absolut keine Liebhaberin von Seefahrten, munterten wir zu dritt immer wieder auf. Auf der Fahrt durfte natürlich unser obligater "Sundowner" nicht fehlen. Mit dem Bierchen in der Hand dem Sonnenuntergang zusehen und dabei die Füsse durch die Reling baumeln lassen...
Die Fahrt war ruhig und wir konnten sogar ein bisschen schlafen. Dies in unserem eigenen Camper - das war für uns ein Vorteil, so mussten wir weder auf Deck noch in einer Kabine übernachten. Zugegebenermassen schliefen wir aufgrund des leichten Schaukelns, des Brummens der Schiffsmotoren und den hineinziehenden Abgasen nicht gerade prächtig. Aber Hauptsache wir hatten's überlebt und so konnten wir nach 15-stündiger Fahrt die Fähre verlassen. "Fische gefüttert" hat übrigens niemand, auch Angi nicht ;-)
Noch ein bisschen müde und geschafft vom schlechten Schlaf der letzten Nacht hatten wir also einen ersten Fuss aufs Festland von Mexiko gesetzt. Klar, kaum da, wurden wir vom Militär kontrolliert, inklusive neugierigem Blick ins Camper-Innere. Dieses Mal wurde jedoch auf "Waldi's Einsatz" verzichtet. Was wird uns auf dem Festland wohl alles erwarten?
Nachdem wir fast alle möglichen Campingplätze von Mazatlán betrachtet hatten, entschieden wir uns für den Mar-a-Villas. Hier erwartete uns ein wahres Paradies - vor allem der kleine Sandstrand, mit Palmen und feinstem Sand, hatte es uns sehr angetan. Der Platz war zum grossen Teil mit Dauercampern aus Kanada und USA belegt, alle waren sehr freundlich und zuvorkommend. Auch das "Buschtelefon" unter den Snowbirds funktionierte prächtig. So wussten alle gleich, dass die "Neuen" aus der Schweiz kommen und schon seit einiger Zeit reisen würden. Auf diesem Platz erhielt unser Gefährt auch einen Schriftzug am Heck. Durch das "Suiza" sollen wir besser als Schweizer erkennbar sein und nicht gleich in den "Topf Norteamericanos, respektive Gringos" geworfen werden. Mal schauen, ob es was nützt ;-)
Um Mazatlán ein bisschen näher kennenzulernen sassen wir mit Hilu und Sigo schon bald im öffentlichen Bus, natürlich inklusive rumpliger und halsbrecherischer Fahrt. Die Altstadt war bald erreicht. Da Hilu und Sigo bereits am Vortag in Mazatlán waren, trennten sich unsere Wege für diesen Nachmittag. So schlenderten wir im Menschengetümmel der umtriebigen Altstadt umher, besuchten den Markt, zwei Kirchen und die Promenade. Die Klippenspringer hatten leider wohl gerade Mittagspause oder Siesta. Nach ein paar Kilometern Fussmarsch und etlichen Eindrücken fuhren wir wieder zurück zu unserem "Zuhause". Mazatlán gefiel uns wirklich gut und war der Aufenthalt wert.
Nachdem unser Camper wieder einmal die Waschbürste zu spüren bekam und der Kühlschrank gefüllt worden war, fuhren wir nach Teacapan. Bei der Hotel- und Campinganlage Color Marino erwarteten uns bereits Hilu und Sigo. Wir lernten dort auch Karin und Klaus kennen, die beiden sind seit 2005 in ihrem Ami-Camper unterwegs. Wahnsinn! Es wurde ein schöner Abend mit vielen interessanten Reisegeschichten. Abkühlung fanden wir spät abends in der Dusche, welche wir mit zwei Geckos und einem grünen Frosch teilen durften.
Am nächsten Tag genossen wir fast alleine den Pool, bis wir Gesellschaft von rund 30 Jugendlichen erhielten. Nach einer Weile sprach uns einer davon in Englisch auf unsere Herkunft an. Er glaube, dass wir keine Kanadier oder Amerikaner seien. Seine Beobachtungsgabe erstaunte uns sehr und es entwickelte sich ein interessantes Gespräch. Wir erfuhren, dass die Jugendlichen hier im Hotel über das Wochenende ein "Leadership-Seminar" besuchen würden. Okay, damit hätten wir nicht gerechnet, es hatte eher nach Party ausgesehen. Wir redeten lange über Gott und die Welt und freuten uns, dass wir uns mit den Jugendlichen in Englisch und einem bisschen spanisch-mit-Händen-und-Füssen unterhalten konnten. Abends sassen wir Camper wieder beim obligaten Sundowner mit etlichen Reisegeschichten, ein paar Margaritas, Ouzos und Bierchen zusammen.
Übrigens... Auch wenn die Fotos meist schön aussehen - es muss nicht immer zwingend schön sein! Auf dem nächsten angefahrenen Campground Paraiso in Miramar, haben uns etliche Sandflies und Mücken den Aufenthalt zünftig vermiest. Die kleinen, fiesen Sandflies, welche ganz schön stechen, freuten sich wohl über frisches "Schweizerblut". So hörten wir auf, die juckenden Stiche an Armen und Beinen zu zählen und zogen am nächsten Tag bereits weiter.
Auf der Fahrt zurück nach San Blas sahen wir plötzlich den grünen Mercedes-Truck von Hilu und Sigo am Strassenrand stehen und Hilu winkte uns eifrig heran. Zuerst dachten wir
ja an eine Panne, aber wir wurden eines Besseren belehrt: "Hier sind Krokodile im Wasser!". Was? Wir konnten es nicht glauben, aber tatsächlich, wir sahen zwei davon gemütlich im Wasser liegen.
Okay, ab sofort werden wir bei jedem Tümpel auch an Krokodile denken müssen. Leider gab es keine "Action", die potentiellen Fabrikate für Lederschuhe und -taschen lagen nur faul im
Wasser und bewegten sich kaum.
Die Temperaturen bewegten sich immer deutlich über 30 Grad, hinzu kam meist noch eine hohe Luftfeuchtigkeit. Da kommt jeweils unsere Klimaanlage unseres Ford's zum Einsatz. Zum Glück dürfen wir
langsam reisen und haben so auch die Zeit, uns an das ständig wechselnde Klima in Mexiko zu gewöhnen.
In San Blas angekommen, begrüssten uns auf dem Campingplatz - ratet mal - wieder diese sch...önen Sandflies. Also holten wir wieder die Chemiekeulen in Form eines Insektensprays hervor. Angi versuchte es jeweils mit der "Pfirsich-Geschmack-Variante", Claudio setzte auf die "Wald-Ausführung". Egal, Hauptsache es hatte gewirkt und wir konnten Hilu's Kuchen in Ruhe geniessen. Gut gestärkt machten wir unsere zwei faltbaren Drahtesel für einen Ausflug bereit und traten kräftig in die Pedale. Zuerst an den Strand, dort gabs unzählige Restaurants und dann in das Dorf. Wir kauften irgendwelche süsslich schmeckenden Früchte auf dem Dorfplatz und radelten durch enge Gassen. Pffff.... Claudio's Veloreifen hatte plötzlich ein Loch. Na ja, ab sofort hiess es immer wieder mal Luft in den Reifen pumpen und schneller fahren. Zurück auf dem Dorfplatz, mit einem erfrischenden Getränk in den Händen, beobachteten wir lange die Dorfbewohner. Es gibt nichts interessanteres als Leute zu beobachten, schliesslich tun's die Einwohner auch mit uns.
Nach einer eher schlechten Nacht, mit zahlreichem und die ganze Nacht dauerndem Hundegebell, kamen wir am Morgen nicht so schnell in die Gänge. Daran änderte auch die Dusche nicht allzu viel - jedoch die Weiterfahrt nach Lo de Marcos. Immer schön hinter Pummel her, denn der Mercedes-Truck gab uns das Tempo vor. Wir genossen dies sehr, zumal wir ja keine Eile hatten. Teilweise auf Strassen mit vielen Schlaglöchern erreichten wir schliesslich unser Ziel, "Willi's Traumbucht". Von der holprigen Anfahrt auf den ausgewaschenen "Dschungel-Strassen" wussten wir jedoch nichts. Mit dem Bruder der Besitzerin des Geländes, welcher nebenan sein Restaurant betreibt, war der Preis für den Parkplatz schnell verhandelt. 50 Pesos für eine Nacht war für uns okay. Wir genossen dort gleich zwei Tage mit herrlichstem und heissem Wetter. Die meiste Zeit sassen wir unter unserem Schattendach, kühlten uns ab und zu im Meer ab, haben geschnuddelt (ein Ausdruck aus Kassel für quasseln, so haben wir von Hilu und Sigo gelernt) und natürlich wie immer... wir haben den Sundowner in Form von kühlenden Getränken genossen.
Am nächsten Tag haben wir wieder mal eine Kokosnuss geknackt und kamen auf die Idee, die Schalen doch irgendwie sinnvoll weiter zu verwerten. Wie wärs denn mit einem Kokosnuss-Bikini? Angi's spontane Antwort: "Wenn du mir ein solches bastelst, zieh ich's auch an!". Okay, dies war natürlich fast wie eine Einladung für Claudio. Also von Sigo die Säge und Bohrmaschine geborgt und eine halbe Stunde später war das Modell "coco-loco" erfunden. Seit diesem Nachmittag wird übrigens von den Dorfbewohnern erzählt, dass sich angeblich eine Schweizer Strandschönheit mit edlem Bikini am Strand aufgehalten haben soll...
Durch die abenteuerliche Wegfahrt vom letzten Stellplatz, über ausgewaschene Wege durch einen kleinen Dschungel mit vielen Gebüschen und tiefhängenden Bäumen, war der Truck-Camper genug
durchgeschüttelt worden. Wieder einmal entpuppte sich unser Fahrzeug als sehr stark und meisterte auch diesen Weg ohne Probleme.
Von Sayulita, unserem nächsten Ziel, wurde uns viel Positives erzählt. Nachdem wir uns in den schmalen Gassen so ziemlich verfahren hatten und somit mit etlichen Manövern, mit wenig noch
vorhandenem Raum, in grossem Mass gefordert wurden, fanden wir schliesslich doch noch einen sicheren Parkplatz. Zu Fuss schlenderten wir somit ins Dörfchen, welches uns farbenfroh empfing.
Leider ist Sayulita für unseren Geschmack jedoch auch wieder etwas "amerikanisch-verdorben". Am Strand reihte sich Liege an Liege, Sonnenschirm an Sonnenschirm, alle zwei bis drei Minuten wurde
man (sogar im Restaurant) von Verkäufern angequatscht. Hinzu besteht das Ganze fast nur aus Souvenirshops und -Händlern, etlichen Restaurants, Apotheken (unter anderem mit Diätpillen, blauen
Pillen für den Mann und sonstigem Zeugs). Alle wollen, selbstverständlich, den Touristen die "Dollares" aus den Taschen locken. Das Dörfchen wäre aber wirklich "herzig" und schön, wäre da
nicht der Massen-Tourismus. Nach einer kleinen Erfrischung in einer Strandbar verliessen wir somit Sayulita wieder.
Dafür wurden wir aber von unserem nächsten Halt, Puerto Vallarta, sehr positiv überrascht! Auf dem Tacho's Trailer Park erwarteten uns schöne Stellplätze im Schatten - bei der Hitze war dies sehr willkommen. Zudem konnten wir uns im schönen und sauberen Pool abkühlen.
Nach der schwülen Nacht waren wir doch nicht so früh wie geplant auf unserem Weg in die Altstadt von Puerto Vallarta. Egal - wir haben ja Zeit. Wir benutzen wenn immer möglich einen öffentlichen Bus und für ein paar wenige Pesos brachte er uns auch in Puerto Vallarta zuverlässig in die Altstadt. Wir stiegen aus und erkundeten zuerst den Malecón, die Fussgängerpromenade am Meer. Dort sahen wir etwas ungewohntes am Strand. Zuerst fragten wir uns, was denn die auf einem Masten sitzenden fünf Männer wohl vorhaben? Einer spielte Flöte und lockte so die Zuschauer an. Dann ging es irgendwann los. Vier Männer hingen sich mit dem Kopf nach unten an Seile, welche an ihren Körpern und der Plattform angebracht waren. Durch dieses Gewicht und die um den Mast gewickelten Seile, begann sich die Platte zu drehen. Die "Voladores", welche die vier Himmelsrichtungen (Windrichtungen) symbolisieren, drehten sich rund um den Mast, bis sie schliesslich am Boden landeten. Der flöte- und trommelspielende Mann auf dem Masten (er symbolisiert während der Zeremonie die Sonne) begab sich anschliessend auch auf den Boden und sammelte mit seinen Kollegen für ihre Darstellung ein paar Pesos oder auch die in Mexiko gern gesehenen amerikanischen Dollars ein.
Wir besichtigten anschliessend die Kirche "Nuestra Señora de Guadalupe" und den langgezogenen Markt, welcher sehr bunt war. Die Verkäufer waren erfreulicherweise nicht aufdringlich und die teilweise kecken Sprüche wie: "Come in and buy something what you don't really need!" brachten uns zum schmunzeln. In einem sehr mexikanischen Beizli, in einer engen und mit ziemlich Verkehr belagerten Strasse, kehrten wir ein. Für wenig Geld bestellten wir unsere Getränke und unser Essen. Die Getränke wurden nach der Bestellung gleich im Laden nebenan geholt - somit erübrigt sich die Lagerhaltung für den Imbissladen ;-) Nach der Verpflegung waren wir wieder fit, entschlossen uns aber dennoch zur Rückfahrt, denn der schöne Pool lockte mit einer angenehmen Abkühlung. Das schöne, saubere, interessante und farbenfrohe Puerto Vallarta hat uns allen sehr gut gefallen. Viva México!
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Marianne (Samstag, 05 April 2014 15:16)
Die Farbenpracht México's stimmt fröhlich und versetzt in Urlaubsstimmung. Schön, dass Ihr auch immer mal wieder Reisefreunde trifft... Pummel sieht mega spannend aus..bestimmt könnte dieses Gefährt einiges erzählen. Angi's Oberteil ist natürlich auch der Oberhammer. Lasst es Euch weiterhin gut gehen. Liebe Grüsse und es Mü, aus dem zur Zeit regnerischen Gommiswald.
Marc (Sonntag, 06 April 2014 13:32)
Vielen Dank für die immer sehr spannenden Posts!
Was hier aber fehlt: wir wollen ein Foto sehen von Angi im Coco-Loca!!
Grüsse aus der CH
Beat (Mittwoch, 09 April 2014 14:47)
Möchte mich gerne dem "Vorschreiber" anschliessen und das fehlende (mutwillig unterschlagene) Bildmaterial bemängeln! :-)
Danke für den erneut lebhaften Beitrag.
Liebe Grüsse
Mami & Peter (Donnerstag, 10 April 2014 13:19)
Jaaa....... wir wollen Angi im coco-loco auch sehen!!!!
Herzlichen Dank für die tollen Bilder und Berichte. Wir schätzen es sehr, dass ihr uns immer wieder mitreisen lässt :-)
Liebe Grüsse
Christine & Volker (Mittwoch, 16 April 2014 05:49)
Also, Claudio, bitte nicht mißverstehen, Dir stehen die Nüsse schon auch sehr gut, aber wir möchten doch gerne noch Angi darin sehen - zum Vergleich... ;-)
Liebe Grüße aus Utah (wo wir die letzten Tage in der Wildnis des Grand Staircase Escalante hängengeblieben sind)!!
abenteuer-auszeit (Sonntag, 20 April 2014 20:22)
Liebe treue Blogleser/innen
Wir verstehen eure Forderung nach dem coco-loco-Bikini... Da Angi jedoch irgendeinmal wieder einen Job finden sollte - und das nicht im Bikini-Mode-Bereich - haben wir auf die Veröffentlichung des Bildes verzichtet :-)
Danke für euer Verständnis ;-)
Liebe Grüsse,
Angi und Claudio