Unsere Reise ging nach
2 Jahren, 7 Monaten und 11 Tagen zu Ende. Das "Abenteuer Wiedereinstieg" hat begonnen.

Erhalte unseren Newsletter

Auf den Spuren der Maya

Unsere Reise ging weiter in Richtung Yukatan-Halbinsel. Bevor wir in Catemaco angekommen waren, erlebten wir auf dem letzten Fahrabschnitt, auf einer Strasse "zweiter Klasse" (selbstverständlich mit einigen Topes, welche uns jeweils zu Schritttempo zwingen) eine "kleine Strassensperre". Zwei Männer reparierten offenbar die deftigen Schlaglöcher auf der Fahrbahn. Dies aber nicht ganz ohne Absicht, denn sie blockierten die Weiterfahrt mit einem über die Strasse gespannten Seil und wollten von den Autofahrern offensichtlich Geld für ihre Dienste.

Okay, eine neue Situation für uns. Claudio hielt unser Gefährt erst mal in einiger Distanz an und nun wurden wir von hinten von ein paar "Einheimischen" und Taxis überholt. Keiner von ihnen bezahlte da etwas, das Seil legte sich rasch und die Mexikaner passierten ohne Zollgeld. Also dann, wir fuhren wieder zur hochgezogenen Schranke vor, hielten 10 Meter davor an. In diesem Moment liess der Mann das Seil fallen, lief auf uns zu und wollte bestimmt gleich von uns Gringos gutes Geld fordern. Wir nutzten nun aber die Chance und gaben Gas, wie die anderen es vorhin ja auch taten... In diesem Fall hatte es funktioniert, ohne Fusstritte gegen unser Auto und sogar auch ohne Gefluche. Wir hatten einfach keinen Bock auf Geldforderungen und Diskussionen.

 

Abends trafen wir auf dem Campingplatz Villas Tepetepan ein - ohne weitere Zwischenfälle. Auch dieser Platz hatte seine guten Zeiten offenbar schon länger hinter sich... 250 Pesos pro Tag, Duschen "mexican style" (aber richtig dreckig!) und ein leerer Pool inklusive. Mist, wieder einmal eine Absteige. Vom Besitzer wurden wir auf ein VW-Autotreffen in Catemaco aufmerksam gemacht. Also, nichts wie hin. Zur Freude von Claudio standen da auch einige VW Käfer an der Promenade. Wir betrachteten die Autos, liefen dem Malecón entlang und waren offenbar wieder die einzigen Ausländer im Dorf. Daran haben wir uns schon lange gewöhnt.

Trotz den bisher wirklich dreckigsten Duschen und dem daneben stehenden, schon lange nicht mehr geleertem Abfalleimer (mit benutztem, entsprechend "braun koloriertem" WC-Papier) blieben wir noch einen weiteren Tag auf unserem Stellplatz. Wir nutzten nicht nur das eigene WC im Camper, sondern auch die einigermassen akzeptablen Waschmaschinen zum selber waschen. So wuschen wir was das Zeug hielt und liessen die Sachen im Wind trocknen. Ein weiterer Tag war der Aufenthalt aber auf keinen Fall wert!

Eine weitere "Stellplatz-Story" erlebten wir am nächsten Tag in Villahermosa. Erneut wollten Campingplatzbetreiber für einen Stellplatz satte 250 Pesos einkassieren. Sorry, mittlerweile fahren wir bei diesen Preisen "für fast gar nichts" auch mal weiter zur nächsten Gelegenheit. Also schauten wir beim Parkplatz bei dem riesigen Messegelände von Villahermosa vorbei. Dank anderer Reiseblogs wussten wir, dass wir dort eigentlich für eine Nacht unterkommen sollten. Wir sprachen mit dem Sicherheitsmann am Eingang, dieser wies uns einen Platz zu. Nach einem kleinen Trinkgeld für ihn und seinen Kollegen zeigte er uns sogar noch freundlich die Toiletten und Duschen, welche wir auch benutzen durften. An diesem Abend war es dann aber wirklich "schweineheiss und schwül". Auch ohne irgendeine Tätigkeit tropften wir einfach nur leise vor uns hin. Wir blieben lange draussen sitzen und schauten uns ein Fussballspiel auf dem nahe gelegenen Fussballplatz an. Irgenwann war dann mal Feierabend, die Sportler verliessen die Anlage und wir wurden auf dem Gelände eingeschlossen, es wurde ruhig und die Securitys machten ihre Runden auf dem Areal. Als wir dann die letzten dreissig Moskitos im Camper in die ewigen Jagdgründe geschickt hatten und den ersten Schlaf trotz der grossen Hitze fanden, klopfte es um Mitternacht laut an der Campertüre. Draussen stand ein Mann. Den Bärenspray in Griffnähe öffnete Claudio die Türe. "Was wir denn hier machen würden?", fragte der Mann. Claudio erklärte ihm die Abmachung mit den Securitys (die leider gerade nicht in der Nähe waren). Irgendwann liess er dann locker, ging weg und Claudio hatte das Gefühl, dass auch dieser Typ irgendeine "Stellplatzgebühr" oder auch ein kleines Trinkgeld einheimsen wollte. Angi bekam vom ganzen nicht viel mit. Die restliche Nacht schlief Claudio nicht mehr gut, denn durch das Öffnen der Campertüre fanden wieder viele Stechmücken den Weg in unser Zuhause. Fazit: Wäre die mitternächtliche Störung nicht gewesen, hätten wir ruhig und fast kostenlos gestanden.

Dafür fühlten wir uns auf dem nächsten Platz, dem Mayabell Trailer Park bei den Ruinen von Palenque, wieder sehr wohl. Kaum angekommen, lagen wir schon im schönen Pool, fast mitten im Dschungel. Auf dem Areal lernten wir auch Frank aus Deutschland kennen. Er ist mit seinem über 30 Jahre alten Mercedes-Büssli seit ein paar Monaten unterwegs und nun zum ersten Mal auf einem Campingplatz. Üblicherweise steht er in irgendwelchen Dörfern, an Stränden oder sonst irgendwo wo es gerade passt.

Um die Ruinen von Palenque (eine der am frühesten erforschten Städten der Maya und UNESCO-Weltkulturerbe) zu betrachten, standen wir am nächsten Tag früh auf. Wir wollten zu den ersten Besuchern des Tages gehören und vor den zahlreichen Touristenbussen dort eintreffen. Das frühe Aufstehen hatte sich auch hier gelohnt und so hatten wir Palast und Tempel die erste Zeit für uns fast alleine. Die Ruinen von Palenque gefielen uns sehr gut. Zum Teil liegen die Bauten inmitten von dichtem Dschungel, in der Ferne hört man die Brüllaffen rufen. Das Gelände mit den vielen Ruinen ist sehr weitläufig, das Klima richtig tropisch und wir schweissgebadet. Um die Mittagszeit stiegen wir schliesslich hinunter zum Ausgang. Der Spaziergang durch den Dschungel brachte wenigstens ein bisschen Abkühlung. Zu unserem Glück konnten wir noch eine Horde Brüllaffen in den Bäumen beobachten. Es ist ja schon erstaunlich, welch grossen Krach so kleine Äffchen machen können!

Im Museum in der Nähe des Ausgangs gibt es zahlreiche Funde im Original oder Kopie zu sehen. Masken, Reliefplatten und Gefässe. Höhepunkt war sicherlich die Nachbildung des Sarkophags von K'inich Janaab Pakal I. - ein eindrücklicher Moment die nachgebildete "Grabkammer" zu sehen.
Nach dem Erkunden der Ruine lagen wir dann für ganze drei Stunden am Stück im Pool. Puuh - das tat gut...

Nach so viel Dschungel war es dann wieder mal Zeit für einen "Meerblick". Mit Zwischenhalt in Isla Aguada fuhren wir nach Campeche und fanden dort unsere nächste Bleibe. Der ehemalige Trailerpark bot seinerzeit für zig Wohmobile Platz, inzwischen hat die Betreiberin angeblich diesen verkauft und beherbergt noch wenige Mobile im Vorgarten ihres Hauses. Bei der Einfahrt hätten wir dann fast noch unser grosses Camper-Dachfenster weggerissen. Zwei Personen reichten leider nicht, um auf die herabhängenden Stromkabel zu achten. Claudio hielt gerade noch rechtzeitig an, um einen grossen Schaden zu verhindern. Ein Kabel verkeilte sich an einer Ecke des Dachfensters und drohte, dieses wegzureissen. Puh, wieder mal Glück gehabt! Nach diesem Schrecken standen wir zwei mitten in der Küche der Betreiberin Anita und wurden sehr freundlich begrüsst. Gegen Abend trafen dann noch vier Schweizer mit ihrem Fiat-Wohnmobil "Mogli" ein. Marina, Marco, ihre zwei Kinder Ivica und Nikita sowie Hund Charly verliessen vor einiger Zeit das schöne Entlebuch und erkunden seit mehr als zwei Jahren Nord- und Mittelamerika. Wir verstanden uns von Anfang an gut und freuten uns alle, wieder mal Schweizerdeutsch reden zu können.

Im Trailerpark fühlten wir uns übrigens gleich von Beginn weg willkommen - auch die dortigen Hunde mochten uns sehr bald. So sehr, dass sie uns mit ihrem Gebell fast die ganze Nacht auf Trab hielten. Na ja, die kleinen "Köter" sind halt immer die lautesten...Trotzdem freuten wir uns wieder auf die sympathischen Vierbeiner, vorallem auf die Kleinen.

 

Campeche, die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, gehört seit 1999 zum Weltkulturerbe der Unesco. Vor einigen Jahrhunderten wurde Campeche zum wichtigsten Hafen Yukatans. Die Wirtschaft florierte und der wachsende Reichtum führte zu ständigen Überfällen britischer und niederländischer Seeräuber. Nach einem Überfall im Jahr 1663, bei dem die Stadt praktisch vernichtet wurde, begann man 25 Jahre später mit Hilfe der spanischen Krone den Bau einer Befestigungsanlage. Das ganze dauerte 18 Jahre. Als man die Stadtmauer nicht mehr brauchte, wurden die Steine zur Pflasterung von Strassen verwendet und so ist heutzutage nur noch ein kleiner Teil davon vorhanden.

Selbstverständlich unternahmen wir einen Ausflug in die ehemalige "Piraten-Stadt". Wir bestiegen einen Teil der Festungsmauer und schlenderten in der Altstadt umher. Um von der drückenden Hitze zu fliehen, "mussten" wir dann halt im klimatisierten Burger King eine längere Pause einlegen. Gut gestärkt und den Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung gebracht, verbrachten wir einige schöne Stunden in Campeche.

Unsere nächste Station hiess dann Uxmal, wo wir die nächsten Ruinen einer ehemaligen Stadt der Maya besuchen wollten. Frank, unsere Bekanntschaft aus Palenque, war mit seinem Bus auch schon da. Wir entschieden uns, dass wir direkt auf dem Parkplatz vor den Ruinen nächtigen wollen. Dafür wurden 131 Pesos verlangt. Es war wieder einmal mehr als "schweineheiss" und der Schweiss rann uns nur so von der Stirn, die Kleider waren tropfnass und die Haut war schon seit morgen früh wieder ganz schön klebrig. Wir schielten neidisch zum 5-Sterne-Resort neben unserem Standplatz hinüber und entdeckten dort einen herrlichen Swimmingpool. Wow, das wäre genau das Richtige zum Abkühlen. Wir schlenderten zum Hotel und erkundigten uns beim Barmann nach der Möglichkeit der Pool-Benutzung. Dieser fragte den Manager. "Nur für Gäste" hiess es. Unser Glück, dass der Barmann noch nach unserem Aufenthaltsort fragte. "Na dort drüben, dort steht unser Camper auf dem bezahlten Parkplatz" - somit zählten wir ab sofort zu den Gästen und durften uns im Pool erfrischen :-) Das relativierte dann auch den Preis für die Übernachtung.
Den ganzen Nachmittag waren wir alleine im herrlichen Nass und abends dann fit für die "Nachtvorstellung in der Ruine". Die Tempel sollen beleuchtet werden. Trotz einiger Skepsis (Touristenfalle?) kauften wir die Tickets und liefen auf den beleuchteten Wegen zum Hauptplatz der Anlage hoch. Es waren schon einige Leute da und die Stimmung irgendwie mystisch. Auf einen Kopfhörer mit deutscher Übersetzung haben wir aus Kostengründen verzichtet und so bekamen wir dann halt nicht ganz alles von der erzählten Geschichte mit. Die beleuchteten Gebäude waren schön anzusehen, vom Rest darf man aber nicht allzu viel erwarten. Egal, wir bezogen unseren Camper, duschten bei uns drinnen und hörten beim Einschlafen den nahen Urwaldgeräuschen zu.

Bevor wir die Anlage am nächsten Tag besuchten, haben wir uns frühmorgens mit dem Multikopter einen Eindruck aus der "Vogelperspektive" gemacht. Wow - das wird bestimmt ein schöner und interessanter Tag.

"Der frühe Vogel fängt den Wurm..." - Also auf, los geht's`!

Vor der Toröffnung um 08.00 Uhr hielten wir unsere Tickets zu den Uxmal-Ruinen in den Händen und waren die ersten, welche die Anlage betreten durften. Dies war auch wieder ein grosser Vorteil! Wir konnten anfänglich die Bauten ohne andere Leute fotografieren. Später, als die Bustouristen aus allen Herren Ländern zur Ruine chauffiert wurden, war dann mehr los. Uns war dies aber egal, wir hatten die ruhige Stimmung am Morgen schon sehr genossen - jetzt unterhielten uns zum Teil die Leute, nicht mehr die Pyramiden und Tempel ;-)
Die Bauten haben uns sehr gefallen. Zum Teil liegen diese im Urwald, die meisten stehen frei in der Landschaft. Es war alles sehr gepflegt und die zahlreichen Leguane krochen uns immer wieder mal vor die Füsse. Ach ja, gemäss den angestellten Gärtnern sollen übrigens gekochte Leguane wie Hühnchen schmecken.

Auch Izamal, als "Pueblo Mágico" ausgezeichnet und als die "gelbe Stadt" bekannt, besuchten wir. Den Stellplatz fanden wir beim "Romantic Hotel". Der Name könnte bestimmt auch für ein "mexikanisches Stundenhotel" stehen, ist aber in Wirklichkeit eine kleine Hotelanlage, welche von einem Österreicher geführt wird. Die Tage verbrachten wir mit einem Besuch der Altstadt, überall sieht man immer wieder gelb bemalte Häuser, daher auch der Name "gelbe Stadt".

Von Izamal aus besuchten wir an einem bewölkten und regnerischen Tag Mérida, Hauptstadt des Bundesstaates Yukatan. Das Sammeltaxi (colectivo genannt) war wieder einmal mehr in "mexikanischem Überschalltempo" unterwegs. Geschwindigkeit spielt oft keine Rolle, überholt wird vorzugsweise vor Kurven oder in sonstigen gefährlichen Situationen, den Schlaglöchern wird gekonnt ausgewichen und die Stossdämpfer kämpfen gegen das Schaukeln des Büsslis. Wir haben auch dieses "colectivo" überlebt. In Mérida war es heiss, die Regenfälle trieben die Luftfeuchte weiter in die Höhe. Wir verbachten ein paar Stunden in der Stadt und fuhren dann gegen Abend mit einem weiteren "Formel 1-Colectivo-Piloten" zurück nach Izamal.

In Chichén Itzá bzw. im Dorf Pisté kamen wir am Nachmittag an, durften auf dem Parkplatz des Hotels Pyramide Inn stehenbleiben und genossen den Pool. Auch diese Unterkunft hat offensichtlich die besten Tage hinter sich. Am nächsten Morgen - 06.30 Uhr - der Wecker klingelt wieder einmal. Nach einem feinen Morgenessen laufen wir zu den Ruinen und ignorieren die hupenden Taxifahrer, welche uns zu einer der bedeutensten Ruinenstätten Mexikos chauffieren wollen.

Auch wenn wir in letzter Zeit schon ein paar Ruinen gesehen haben, auch diese "Steinhaufen" waren den Besuch wert. Der Eintrittspreis war im Vergleich zu den anderen Stätten allerdings happig. Wir erkundeten die ganze Anlage, verbrachten viel Zeit beim Fotografieren und genossen die Stille bis zum grossen Touristen-Ansturm. Aufgrund der Nähe zu Cancún war dieser hier gewaltig. Chichén Itzá scheint nach wie vor ein beliebtes Tagesausflugs-Ziel für Cancún-Urlauber zu sein. Dies erklärt vielleicht auch, weshalb sämtliche Pyramiden und Tempel abgesperrt sind. Während man in Palenque und in Uxmal einige Gebäude besichtigen und besteigen durfte, war hier kein einziges für die Besucher freigegeben.

Nach dieser "steinharten" Zeit mit vielen Ruinen zog es uns dann nach Cancún. Dies dann in unserem nächsten Blog. Hasta luego.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0