Unsere Reise ging nach
2 Jahren, 7 Monaten und 11 Tagen zu Ende. Das "Abenteuer Wiedereinstieg" hat begonnen.

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Schweizertreffen an der Riviera Maya

Die letzten Tage waren geprägt von schweisstreibendem Erklimmen diverser Maya-Tempel und -Pyramiden sowie der Besichtigung von kleineren und grösseren Städten. Nach dieser anstrengenden Zeit war uns danach, wieder einmal für ein paar Tage an einem Ort zu bleiben und einen Gang runterzuschalten. Mit diesem und ein paar anderen Zielen fuhren wir also von Pisté nach Cancún.

Cancún, der beliebte Badeferienort, bewies aber gleich einmal eindrücklich, dass auch hier nicht 365 Tage im Jahr die Sonne scheint. Da die Stadt ziemlich am nordöstlichsten Ecke der Yukatan-Halbinsel liegt, kann es durchaus vorkommen, dass hier über dem Meer zwei Wetterfronten aufeinandertreffen. Genau dies war bei unserer Ankunft der Fall und so hatten wir teilweise sintflutartige Regenfälle. Unser Fazit: Der Camper ist nach wie vor dicht.

 

In Cancún wollten wir dann auch die fälligen Servicearbeiten an unserem Truck an die Hand nehmen. Dank dem Tipp von Peter, einem seit Jahren in Cancún lebenden Schweizer, konnten wir diese in der Werkstatt seines Vertrauens ausführen lassen. Dafür mussten wir den Camper vom Truck trennen, auch wieder einmal eine Gelegenheit, alles zu reinigen.

 

Im Vorfeld hatten wir bereits neue Stossdämpfer gekauft. Die alten haben ihren Dienst getan, wir wollen uns von dem Geschaukel trennen und wieder etwas stabiler unterwegs sein. In der Werkstatt machten sich die Jungs dann auch sofort an die Arbeit, sie hatten ein happiges Tagesprogramm vor sich mit dem Austausch der Stossdämpfer und der Kreuzgelenke sowie dem Automatenöl, Getriebeöl und der Kühlflüssigkeit. So kam es dann, dass wir von 09.20 Uhr bis 21.00 Uhr in der Werkstatt sitzend den Arbeitern auf die Hände schauten. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser... Zu oft hatten wir Geschichten von "Ölwechseln" gehört à la altes Öl raus und genau dasselbe alte Öl wieder rein. Doch die Leute arbeiteten gut, sie hatten den Aufwand wohl etwas unterschätzt (das Auto hätte um 18.00 Uhr fertig sein sollen...) und arbeiteten zuletzt zu fünft an unserem Truck, um noch vor Mitternacht fertig zu werden. Zurück auf dem Campingplatz hatten wir dann noch das Vergnügen, den Camper wieder auf den Truck zu laden. Tagsüber eine Herausforderung, im Dunkeln... Naja, wir haben es dann doch noch irgendwie hingekriegt.

Da es in Cancún nur den einen offiziellen Campingplatz Meco Loco gibt, haben wir hier wieder einmal andere Reisende getroffen. Willy, den wir zuletzt in San Miguel de Allende gesehen hatten, Mona und Jan, die wir bisher nur von ihrem Reiseblog kannten sowie Jana und Adrian, auch ihnen begegneten wir hier zum ersten Mal. So gab es immer wieder einmal eine gemütliche Runde oder ein Schwätzchen zwischendurch. Die erste Woche war schnell durch und wir hatten überhaupt keine Lust, schon weiterzufahren. Schliesslich hatten wir uns bisher "nur" um unseren Truck, dringend nötige Einkäufe und den Haushalt gekümmert. Von Cancún als Touristenort hatten wir bisher wenig gesehen. Die Entscheidung, gleich noch eine Woche zu verlängern, war dann schnell gefällt und so machten wir ein paar Ausflüge:

- Einen Beach-Tag am Strand in der "Zona Hotelera", damit wir auch wissen, wie sich die Urlauber fühlen.

- Shoppen, wobei die Ausbeute sehr gering ausfiel.

- Zwei Ausflüge auf die Isla Mujeres, eine kleine Insel etwa 13 Kilometer nördlich von Cancún.

Die Isla Mujeres oder besser gesagt, vor allem die Playa Norte haben uns besonders gut gefallen. Vom Campingplatz aus konnten wir bequem mit dem Colectivo zum Fährterminal fahren, von dort für wenig Geld mit der Autofähre auf die Insel schippern und innerhalb von 10 Minuten gelangten wir zu Fuss an den schönen Strand. Die teuren Liegen und Sonnenschirme liessen wir links liegen, wir bevorzugten den öffentlichen Strand mit Palmen und eigener Hängematte...

Bei unserem zweiten Ausflug wären wir dann auch fast auf der Insel hängengeblieben. Als wir am Abend die Fähre zurück ans Festland besteigen wollten, ging lange Zeit gar nichts. Aufgrund einer Sturmwarnung war nicht klar, ob die Fähre noch fahren würde oder nicht. Mit mexikanischer Gelassenheit setzten wir uns also auf ein Mäuerchen am Fährterminal und warteten. Mit einiger Verspätung wurde die Fähre dann beladen und mit etwas mehr Wellengang als bei der Hinfahrt gelangten wir doch noch zurück.

Die Sturmwarnung war wohl nicht ganz unberechtigt, in den nächsten Tagen gab es immer wieder heftige Regenfälle. Nach zwei Wochen in Cancún war es für uns dann aber auch Zeit für einen Ortswechsel.

Unser nächstes Ziel war dann klar: ein Campingplatz am Meer, wo wir ein bisschen Ferien machen können. Man könnte meinen, das sei eine einfache Aufgabe. Aber leider ist die Auswahl auf ein paar Plätze beschränkt und die wenigen haben es teilweise in sich... In Paamul wollten sie doch tatsächlich 400 Pesos für einen Parkplatz, ein "richtiger" Platz mit allem drum und dran kostet unglaubliche 47 US-Dollar! Zudem unfreundliche Leute und ein steiniger Strand... die Entscheidung weiterzufahren war schnell gefällt. Unseren nächsten Versuch, einen Traumplatz zu finden, starteten wir in Xpu Ha. Wir fuhren direkt zum Camping La Playa und staunten nicht schlecht, hier die Entlebucher-Familie und die "falschen Österreicher" wieder zu treffen.

 

Die Entlebucher-Familie, Marco, Marina, Ivica, Nikita und Hund Charly, hatten wir in Campeche und zuletzt kurz in Cancún getroffen. Die "falschen Österreicher" sind die unter österreichischer Flagge fahrenden Deutschen Karl, Gabi, Luis und Frida. Sie hatten wir etwa einen Monat zuvor in Cholula kennengelernt. Wir freuten uns, alle wieder zu sehen und nisteten uns auf dem Platz direkt am Strand ein. Als dann zwei Tage später auch noch Adrian und Jana auf den Platz fuhren, war das Schweizertreffen perfekt und auch die Deutsche Familie wurde selbstverständlich integriert. Wie klein die Welt ist, haben wir dann einmal mehr festgestellt. So ist Adrian etwa acht Kilometer entfernt von Angi aufgewachsen und Jana rund drei Kilometer entfernt von Claudio. Keiner kannte jedoch den anderen, obwohl auch altersmässig alle nahe beieinander liegen.

 

Wir verbrachten zwei super tolle Wochen in Xpu Ha. Ein Campingplatz direkt am Traum-Strand, türkisblaues Meer, coole Leute - was will man mehr? Die Zeit verging schnell mit ausgiebigem Baden im Meer, vielen guten Gesprächen, gemeinsamem Grillieren und Kino-Abenden. Dank Adrian's Mini-Beamer und einer improvisierten Leinwand hatten wir ein Open Air Kino, das von den Kindern und auch von den Erwachsenen für super befunden wurde :-) Einziger Störfaktor waren die extrem angriffigen Moskitos, die einem wirklich einen gemütlichen Filmabend verderben können.

Die schöne Zeit in Xpu Ha wurde dann noch mit einem besonderen Ereignis gekrönt. Gemeinsam mit Jana und Adrian gingen wir nachts auf Schildkröten-Suche. Die Bucht in Xpu Ha ist einer der verbliebenen Orte, wo die Meeresschildkröten herkommen um ihre Eier zu legen. Wir wussten, dass die Chance gering sein würde, wirklich ein Tier zu finden. In der Regel finden sich alle Schildkröten-Weibchen eines Strandes innerhalb weniger Nächte ein und legen ihre Eier. Umso erstaunter waren wir, nach wenigen Minuten tatsächlich eine buddelnde Schildkröte zu sehen! So konnten wir zuschauen, wie das Tier zuerst mühsam ein Loch in den Sand gräbt, dann stossweise seine Eier in die Grube legt und sie anschliessend wieder mit Sand zudeckt, bevor sie im Meer verschwindet. Für uns alle ein unvergesslicher Moment!!!

Im Bundesstaat Quintana Roo sind fast 1'000 Cenotes bekannt. Cenotes sind Höhlen und unterirdische Wasserläufe, die durch die Auflösung von Kalkgestein gebildet werden. So fuhren wir die Cenote Dos Palmas an, ganz in der Nähe der bekannten Cenote Dos Ojos. Klar, bei den schweisstreibenden Temperaturen nahmen wir sofort ein erstes Bad und wurden nicht enttäuscht. Das glasklare Süsswasser war herrlich erfrischend! Unser erstes richtig kaltes Wasser seit Wochen und somit endlich die lange ersehnte Abkühlung. Immer und immer wieder traten wir den Gang ins kühle Nass an, zum Glück stand unser Camper gleich neben dem Wasserloch. Ab und zu kam eine Touristengruppe, doch keine blieb länger als 30 Minuten und so hatten wir die Cenote die meiste Zeit ganz für uns alleine. Natürlich übernachteten wir auch gleich dort und am nächsten Morgen ging das Bade-Prozedere von vorne los :-)

Im Wissen, dass wir wohl lange auf eine nächste Abkühlung warten müssen, fuhren wir dann nach Tulum. Dort wartete eine weitere Maya-Fundstätte auf uns. Doch wie üblich wollten wir die Anlage wieder früh am Morgen besichtigen und so verbrachten wir den Nachmittag mit baden am ebenfalls schönen Strand in Tulum. Abends genossen wir dann wieder einmal ein richtiges Schweizer Käsefondue mit Meerblick. Diesen Käse-Schatz hatten wir von Angi's Mami und Peter erhalten, als sie bei uns zu Besuch waren. Danke, es war mega fein! Und ja, auch bei über 30°C kann man Fondue geniessen :-)

Gut gestärkt durch das Käse-Fondue am Vorabend spazierten wir am nächsten Morgen die paar hundert Meter bis zu den Ruinen. Das besondere an den Maya-Tempeln von Tulum ist die direkte Lage am Meer. In dieser imposanten Kulisse macht es auch nichts aus, dass die Gebäude nicht ganz so spektakulär sind wie bei anderen Anlagen, die wir besichtigt haben. Die Stätte ist relativ klein und so hatten wir nach einer Stunde schon alles gesehen. Weil es aber so schön war, machten wir noch eine zweite Runde durch das Gelände und konnten so die Atmosphäre noch einmal geniessen.

Gleich nach der Besichtigung machten wir unseren Camper wieder reisefertig und fuhren direkt nach Chetumal. Tulum hat unserer Meinung nach sonst nicht viel zu bieten, ausser natürlich den Strand. Den hatten wir aber in den letzten zwei Wochen ausgiebig genossen. In Chetumal trafen wir dann wieder auf die Entlebucher und die "falschen Österreicher", die Wiedersehensfreude war gross. Wir verbrachten noch einmal schöne Tage miteinander, bevor sich dann die Wege definitiv trennten. Im Restaurant auf dem Campingplatz hatten wir dann auch die Gelegenheit, die Fussball-WM zu verfolgen und unsere Nati kläglich gegen Frankreich scheitern zu sehen.

Chetumal liegt an der Grenze zu Belize. Doch bevor wir uns von Mexiko verabschieden, wollten wir noch einen Abstecher an die Laguna de Bacalar machen. So verbrachten wir die erste Nacht auf dem kleinen Campingplatz "Laguna Azul" am nördlichen Ende des Sees. Der kleine Schotterweg durch den Dschungel hatte es in sich, vor allem mit einem hohen Truck-Camper. Ein Baum musste sich einen Ast zurechtbiegen lassen, damit wir überhaupt weiterfahren konnten. Wir waren die einzigen auf dem Platz und ziemlich sicher, dass wir dies auch bleiben würden. Doch plötzlich hören wir einen Lastwagen-Motor, was kann das sein? Ingrid und Franz, zwei deutsche Reisende, fahren mit ihrem riesigen Unimog auf den Platz. Damit hätten wir nun also wirklich nicht gerechnet. Wir kennen die beiden noch nicht, hatten sie allerdings auf der Baja California einmal auf der Strasse gekreuzt und durch andere Reisende von ihnen gehört. Da sie bisher eine ähnliche Route gefahren sind wie wir, gab es natürlich einiges zu bequatschen.

 

Am nächsten Morgen wollten wir dann unseren Standort an der Laguna de Bacalar wechseln. Doch vor dem Losfahren schauten wir noch bei Elke und Rainer auf dem Nachbargrundstück vorbei. Von anderen Reisenden hatten wir die Information, dass sie gerne deutsche Bücher tauschen. Wir wurden freundlich empfangen, konnten unsere gelesenen Bücher gegen neues Lesematerial eintauschen und blieben lange bei den beiden sitzen. Einst selber Reisende, leben sie seit ein paar Jahren an diesem See und hatten natürlich einiges zu erzählen. Elke tauscht nach wie vor gerne Bücher und mittlerweile auch Filme. Wer auf den Camping Laguna Azul fährt und etwas zum Tauschen hat, sollte also bei den beiden vorbeischauen, sie freuen sich.

Später als geplant waren wir dann also unterwegs zum Balneario Cocalitos am südlichen Ende des Sees. Auf einer gepflegten Rasenfläche durften wir unser Fahrzeug hinstellen, Ingrid und Franz waren bereits da. Hier wurde dann auch klar, weshalb die Laguna de Bacalar auch Laguna de los siete colores (Lagune der sieben Farben) genannt wird. Von einem ganz hellen türkisblau bis hin zu dunkelblau waren alle Wasserfarben vertreten. Der See war richtig einladend zum Baden und die Übertragung des Spiels Mexiko - Kroatien war auch gesichert. Der Besitzer des Balnearios sass mit seiner ganzen Familie vor dem Fernseher. Bei jedem Tor für die Mexikaner legten sie ein Tänzchen hin um nachher lauthaus zu singen:

Ay, ay, ay, ay,

canta y no llores,

porque cantando se alegran,

cielito lindo, los corazones.

 

Bei drei Toren für Mexiko war also für Unterhaltung gesorgt, wir amüsierten uns prächtig und freuten uns mit den Mexikanern über den Sieg.

Bereits nach einer Nacht verliessen wir den schönen Platz wieder und fuhren noch einmal nach Chetumal. Nach fünf wirklich schönen und interessanten Monaten im vielseitigen Mexiko bereiteten wir uns nun langsam auf unser nächstes Land, Belize, vor. Vor einem Grenzübertritt informieren wir uns immer zuerst über das nächste Land, kaufen Dinge ein, die nachher nicht mehr oder nur schwer zu bekommen sind und suchen alle Unterlagen und Dokumente zusammen. So erhoffen wir uns dann jeweils einen speditiven Grenzübergang mit möglichst wenig Überraschungen. Ob uns das gelang, erfahrt ihr dann im nächsten Blog :-)

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Kommentare: 4
  • #1

    Christine & Volker (Montag, 07 Juli 2014 03:41)

    Tolle Bilder und wunderschönes Mexiko, da kann man sich's richtig gutgehen lassen! Die Yukon-Moskitos hier sind übrigens auch nicht viel kleiner... Ach ja, und zum Heiratsantrag dann bitte stilecht hinknien! ;-) Liebe Grüße aus dem hohen Norden!

  • #2

    MammiPia (Mittwoch, 09 Juli 2014 19:37)

    Hallo Ihr Lieben,
    Danke herzlich für den neuen interessanten Blog.
    Die Aussage, nach dem Aufenthalt in Cancun, einen Platz am Meer zu suchen, um dort - "ein bisschen Ferien zu machen" - hat bei mir ein Schmunzeln ausgelöst!
    Ist ja schon gut..... geniesst Eure Zeit. Ob Ihr sie nun Ferien oder Auszeit nennt, ist egal - Hauptsache Ihr geniesst ..........und dem Blog entnehme ich, dass Ihr diese Zeit in Mittelamerika voll auskostet.
    Weiterhin Freude, stets gute Fahrt und liebe Grüsse
    MammiPia

  • #3

    Marie-Paule et Michel (Donnerstag, 10 Juli 2014 01:54)

    Super pictures from Yucatan... it seems you enjoyed that area.
    We met Karl, Gabi and the children in Cholula. Had a good time with them and again in Teotihuacan.In a few days, we leave our van in storage. All the best , take care!

  • #4

    Marianne (Sonntag, 20 Juli 2014 12:46)

    Mir gings wie Mami. Musste Lachen als ich "ein bisschen Ferien machen" gelesen habe. Schallend gelacht habe ich bei den Hundefotos...gerne wäre ich bei der Entstehung dabei gewesen.. Danke für einmal mehr für die tolle Unterhaltung.
    Einfach genial was und wie Ihr die ganze Reiserei macht.
    Bin stolz auf Euch. Witerhin nu s'Bescht. Swchen Marianne