Unsere Reise ging nach
2 Jahren, 7 Monaten und 11 Tagen zu Ende. Das "Abenteuer Wiedereinstieg" hat begonnen.

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Im Viererpack durch den Sunshine State

Familien-Besuch aus der Schweiz ist da!

Claudio's Mami und seine Schwester besuchten uns. Nach zwei Jahren freuten wir uns sehr auf das Wiedersehen. Einige unserer Sachen hatten wir vor ihrer Ankunft eingelagert und somit Platz für Mitreisende in unserem Truck geschafft. Da auch der Anfahrtsweg zum Flughafen in Miami nicht vom Feierabendverkehr verschont wurde, sahen wir sogar ihre Swiss-Maschine landen. Gemütlich rollte sie an unserem Truck-Camper vorbei und wir kamen langsam aber sicher zum Flughafen-Parking. Gespannt warteten wir in der Ankunftshalle auf Mami Pia und Marianne. Wie wird unsere gemeinsame Zeit in Florida werden?

Nach einer Stunde Wartezeit konnten wir Mami Pia und Marianne in die Arme schliessen. Nach zwei Jahren mussten natürlich auch ein paar Tränchen verdrückt werden. Nachdem wir den Strassenverkehr hinter uns gelassen hatten, checkten wir im bereits vorgebuchten Hotel in Homestead ein. Bei einem feinen Nachtessen hatten wir uns einiges zu erzählen. Wir freuten uns nicht nur über die mitgebrachten Sachen (wie etwa eine neue Schallzahnbürste), sondern auch an sechs Packungen Gerber-Fondue und etwa fünf Kilogramm Schweizer Schoggi - Marianne hatte beim Schoggieinkauf alles gegeben. Nochmals herzlichen Dank für die Geschenke!


Nach einer ersten Nacht in Florida, wir zwei schliefen natürlich immer in unserem Camper und wurden ihm nie untreu, liessen wir den Tag gemütlich angehen. Pia und Marianne hatten ihre erste Nacht in einem Hotelzimmer auch hinter sich und waren schon ziemlich fit. Wir machten aber keine grossen Sprünge, genossen mal die Wärme und Sonne Florida's und kühlten uns im Swimmingpool ab.


Unser erster Ausflug führte uns am zweiten Tag in den Everglades Nationalpark. Wir waren früh unterwegs, jedoch leider zu früh. Das Ernest F. Coe Besucherzentrum hatte um 08.00 Uhr noch zu. Kein Problem, ab ins Auto und weiter zum Anhinga Trail. Der Fussweg führte uns ziemlich nahe an viele Alligatoren und Vögel ran, die Natur blieb ungestört, zu dieser Zeit waren noch nicht viele andere Besucher da. So liessen wir die ersten Eindrücke der Everglades und deren Tiere auf uns wirken.

Nach den vielen schönen Tiersichtungen auf dem Anhinga Trail fuhren wir weiter, quasi bis ans südliche Ende der Everglades, zum Flamingo Besucherzentrum. Dort buchten wir uns für später eine Bootsfahrt, zuerst war aber eine kurze Pause und Erfrischung in Form von Getränken fällig. Es war ziemlich heiss und der Bootsausflug am Nachmittag brachte schliesslich die ersehnte Abkühlung. Leider sahen wir auf der Tour wirklich wenige Tiere, nur ein paar kleine Alligatoren und ein paar Vögel. Schade, alle anderen Bewohner der Gewässer hatten sich wohl in die kühleren Mangrovenwälder verzogen. Mit einem ersten gemeinsamen Picknick an einem See genossen wir die Aussicht und verscheuchten ein paar freche Vögel, welche sich tatsächlich an den Gummiteilen des Trucks zu schaffen machen wollten. Nach ein paar kleineren Spaziergängen auf dem Rückweg waren wir dann ziemlich fertig und froh, wieder im Hotelpool liegen zu können.

"Alligatorig" ging es auch am nächsten Tag weiter. Der Besuch einer "Alligatoren-Farm" war angesagt. Wir hofften sehr, dass es keine "Show à la Disneyland" werden würde... Gespannt bezahlten wir den Eintritt und waren guter Dinge. Tatsächlich, unser Wunsch wurde erhört! Die "Everglades Alligator Farm" ist eine Aufzuchtstation von Alligatoren und eine tolle Sache. Wir konnten uns in den Gehegen verschieden grosse Alligatoren anschauen, das Grösste war übrigens so ca. vier Meter lang und ein ziemlich dicker, fetter Brocken. Eine Demonstration war sehr interessant. Weshalb der Typ nur noch eine gesunde Hand hatte, entzog sich unserer Kenntnis. Die Alligatoren-Fütterung und eine rasante Fahrt in einem Propellerboot in den Sumpf rundeten den Tag ab. Diese Boote mit ihren flachen Böden sind ziemlich schnell, jedoch auch laut. Ein Ohrenschutz ist sehr von Vorteil.

Alligatoren, welche man hier übrigens für 100 US-Dollar pro Fuss (ca. 30 cm) hätte käuflich erwerben können, nahmen wir keine mit. Auch nicht als Schuhe oder Handtasche ;-) Unser Fazit: Ein gelungener und interessanter Ausflug.

Nach vier Nächten in Homestead ging unser kleiner "Familien-Roadtrip" dann richtig los. Wir wollten südlich bis nach Key West runterfahren. Über etliche Brücken fuhren wir von einer Insel zur anderen, bis wir schliesslich unser Zwischenziel, ein herziges Hotel in Marathon, erreichten. Wir hatten nicht vorgebucht und freuten uns, dass wir noch ein Zimmer ergattern konnten. Das erste Zimmer war schon fast bezogen, als uns der freundliche Rezeptionist nochmals aufsuchte. Er hätte da noch ein grösseres Zimmer für uns mit Meersicht, inklusiv Wohnzimmer und Küche frei. Da hatten wir natürlich nicht nein gesagt und konnten somit unser "Beachhouse" beziehen. Der Nachmittag war schnell vorbei und ein Sundowner, seit längerem wieder mal zu viert, rundete den schönen Strandnachmittag ab.

Drei Engel für Claudio - spontane Fotoaktion am Strand.
Drei Engel für Claudio - spontane Fotoaktion am Strand.

Gibt es jemanden, welcher den berühmten rot-schwarz-gelben Betonklotz am Ende der Florida Keys nicht schon irgendwo mal gesehen hat? Natürlich liessen wir uns diesen auch nicht entgehen. Die Erinnerungs-Fotos des südlichsten Punktes machten wir jedoch erst am letzten Tag unseres Aufenthalts in Key West, die Warteschlangen der Touristen war jedesmal ziemlich lang. Nein danke, wir stehen nicht gerne in einer 30 Meter langen Warteschlange.


Bevor wir unser Hotel bezogen, liessen wir uns zum Anfang mal unter einem Schattendach am Strand nieder. Das Mittagessen kochten wir im Camper, das Essen gab es mit tollem Ausblick direkt am Strand. Am Abend liessen wir uns mit einem Taxi ins Zentrum chauffieren, denn wir wollten die berühmte "sunset celebration" nicht verpassen. Zugegebenermassen skeptisch (wir haben ja schon viele Sonnenuntergänge gesehen und grundsätzlich gibt es ja nur den einen) folgten wir einem ersten Wegweiser und vielen anderen Touristen. Schon eine Stunde vorher befanden sich viele Personen am Ufer, Strassenkünstler zeigten ihre Darbietungen, die Essbuden verkauften ihre Speisen und Verkäufer versuchten ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Trotz bedecktem Wetter fanden sich je länger je mehr Leute am Pier ein. Unsere Wartezeit verkürzten wir mit einem mitgebrachten Wein und Chips. Prost! Kaum war die Sonne unten, verzogen sich die ersten Touris in die Restaurants und die Plätze leerten sich.


Später liefen wir durch die belebte Duval-Strasse. Hier reiht sich Restaurant an Restaurant, Souvenirladen an Souvenirladen. Dass Key West auch ein bekanntes Paradies für Homosexuelle ist, merkten wir auch. Nach einer "kleinen" Pizza und einem "Fotoshooting in der Angela Street" (sehr zur Freude der Passanten) stiegen wir am Ende der Duval-Strasse wieder in ein Taxi und liessen uns zum Hotel zurückbringen. 

Am nächsten Tag waren wir wieder in Key West unterwegs. Wir schlenderten nochmals durch die Duval-Strasse und gönnten uns einen der berühmten Key Lime Pies. Die mastige, aber leckere "Zwischenmahlzeit" verputzten wir gleich in der Nähe des Wassers. Wir erhielten dabei den einen oder anderen neidischen Blick auf unseren Kuchen ;-)


Abends erhielten wir dann weiteren Besuch aus der Schweiz. Angi's Kollegen Säbi, Päscu, Mire und Pädi waren zur selben Zeit in Key West unterwegs und besuchten uns am Hotelpool. Die Wiedersehensfreude war gross und musste natürlich mit einer Runde Getränke gefeiert werden. Nach dem gemeinsamen Nachtessen verabredeten wir, dass wir sie nächstens in ihrem Feriendomizil in Cape Coral, auf der Westseite Floridas, besuchen werden.


Die Zeit im extrem touristischen Key West verging sehr schnell. Am letzten Tag, bevor wir uns an den Frühstückstisch setzten, fuhren wir nochmals zum "Southernmost Point" hinunter. Dieses Mal waren wir früh dran und fast alleine. So hatten wir auch genügend Zeit, diverse Erinnerungsfotos zu schiessen. Der wirklich südlichste Punkt von Florida befindet sich übrigens auf der Militärbasis in Key West - der wirklich südlichste Punkt der kontinentalen USA liegt in den Everglades bei Flamingo. Gut vermarktet ist somit halb gewonnen ;-)

Florida ist natürlich auch die Region unzähliger Brücken. Mal klein, mal kurz, mal gross, hoch und lang. Wasser ist auf den Keys ja immer und überall, so bleiben nur Brücken um von Insel zu Insel zu gelangen.

Falls mal eine Brücke in die Jahre kommen sollte, baut man daneben einfach eine andere. Die alten Brücken dienen heute nicht selten als beliebte Fischer-Stege.

Nach Key West fuhren wir vom "Zipfel der Insel" wieder nördlich. Das nächste Ziel hiess Naples, an der Westküste Florida's gelegen. Damit wir die etwa 435 Kilometer nicht an einem Stück fahren mussten, entschieden wir uns für eine Zwischenübernachtung im bereits bekannten Homestead.

In Naples angekommen, durften wir ein schönes Hotelzimmer beziehen. Der Pool der Anlage lag inmitten eines kleinen "Garten-Paradieses" mit vielen Pflanzen. 

Vor Sonnenuntergang fuhren wir zu einem Steg in Naples. Dieser ist für seine Delfine bekannt. Tatsächlich, kaum dort, sahen wir etliche Delfine vorbeischwimmen und nach Fischen jagen. Zumal es ja wieder einmal mehr "Sundowner-Zeit" war, hatten wir natürlich vorgesorgt und Chips und eine Flasche "Smiley-Weisswein" namens "project happiness" mitgebracht. Im Wissen, dass Alkohol in der Öffentlichkeit problematisch sein kann, gönnten wir uns ein "verstecktes" Gläschen resp. Karton-Becherchen. Vermutlich verpfiff uns dann aber jemand beim Sicherheitsdienst und dieser musste wohl oder übel einschreiten. Es folgte eine Belehrung, wir stellten uns mehr oder weniger nichtsahnend. Die Konsequenz war eine Verwarnung (eine Busse hätte angeblich 150 US-Dollar gekostet) und eine konfiszierte "project happiness" Weinflasche. Dagegen hatten wir gar nichts einzuwenden - die Flasche war zu diesem Zeitpunkt eh schon leer und wir happy ;-)

Wie angekündigt besuchten wir Angi's Kollegen in ihrer gemieteten Ferienvilla in Cape Coral. Die Einladung zum Grillieren nahmen wir gerne an. Die im Hotel-Kühlschrank vergessenen Mitbringsel zwangen uns nochmals zur Rückkehr, mit einer kleinen Verspätung erreichten wir die Villa, direkt an einer Wasserstrasse gelegen. Luc, der kleine Sohn von Cone und Segu, zog mit seinem Charme nicht nur alle anwesenden Frauen in den Bann... Übrigens kann der Kleine auch schon richtig "Party" machen ;-)
Der Abend war super gemütlich und verging wie im Flug. Wir verstanden uns prächtig und auf einmal zeigte die Uhrzeit morgens um 01.00 Uhr. Oh oh... Wegen der fortgeschrittenen Stunde verabschiedeten wir uns - die oft um diese Zeit eingeschalteten Rasensprenger kühlten uns auf dem dunklen Weg zum Truck-Camper ab. Nun schnell ab ins Bett, denn am nächsten Tag ging es schon wieder weiter mit unserer Reise.

Hauptsache Schatten ;-)
Hauptsache Schatten ;-)

Auf Sanibel Island, bekannt für schöne Muschelfunde am Strand, machten wir zwei Tage Rast im Hotel Holiday Inn. Wir versuchten mal gar nichts zu machen. So genossen wir einfach die gemeinsame Zeit, Sonne, Palmen, Sand und Meer. Tatsächlich hatte es auf Sanibel Island nur so von Muscheln gewimmelt, leider auch von vielen Menschen, welche die schönsten Stücke wohl schon vor unserem Besuch mit nach Hause genommen hatten.

Inspiriert von unseren Erzählungen über das Haifischzähne-Suchen am Strand von Venice wollten sich dies unsere Gäste nicht entgehen lassen. Das Wetter auf der Anfahrt liess leider zu wünschen übrig, dafür war das 5.99 US-Dollar-Buffet im PizzaHut absolut lecker. Mit vollgeschlagenen Bäuchen kümmerten wir uns zuerst um ein Hotel, danach düsten wir los zur Caspersen Beach. Es ging nicht lange und wir fanden dort unsere ersten Haifischzähne. Die Taktik, mit einem Gewebe-Sportsack erstmal den Sand herauszuwaschen und danach die zurückgebliebenen grösseren Stücke zu untersuchen, war nicht so schlecht. Mit einem Sundowner, diesmal ohne Beschlagnahmung der Getränke, ging auch dieser Tag viel zu schnell zu Ende.

Einmal mehr querten wir Florida von der einen auf die andere Seite, diesmal fuhren wir wieder nach Osten, nach Fort Lauderdale. Bei McDonald's gönnten wir uns erstmal einen McFlurry und nutzten das dortige Internet zur Hotelsuche. Ui, Fort Lauderdale ist wohl wieder eines dieser touristischen Pflaster und dementsprechend auch teuer. Wir fanden eine Bleibe und schlenderten kurze Zeit später den belebten Strassen und dem Strand entlang. Vier Margaritas in einer Bar stellten sich eigentlich preislich gar nicht so als "Happy-Hour-tauglich" heraus.

Für den nächsten Tag hatten wir eine Bootstour mit der "Jungle Queen" gebucht. Diese führte uns durch einige der zahlreichen Wasserstrassen von Fort Lauderdale, welches auch das "Venedig Amerikas" genannt wird. Der Führer wusste vieles zu erzählen und tat dies auch gerne. Vor allem über millionenschwere Anwesen und noch teurere Yachten, welche an den Stegen lagen: "Hier wohnt der berühmte Schauspieler so und so, im zweiten Stockwerk sieht man die goldene Badewanne der Villa, diese Yacht kostete so und so viele Millionen..." Wahnsinn!

Nach einem kurzen Halt an einem firmeneigenen Zoo mit Alligatoren-Show, Papageien, Affen, usw. ging es wieder zurück. Der Bootsausflug hatte uns gefallen, der Zwischenhalt weniger, da die Tiere unserer Meinung nach besser untergebracht werden könnten und es mit den Essens- und Souvenirständen nichts mehr als eine "einzige Show" für das Generieren von Mehreinnahmen war.
Wir freuten uns auf jeden Fall über die gewonnenen Eindrücke vom Wasser aus. Nach den vielen Megahäusern und Riesenyachten wussten wir nun, wie Reichtum aussieht. Nichtsdestotrotz würden wir auf keinen Fall mit diesen Leuten tauschen wollen.

Zurück von der Bootstour durften wir zuschauen, wie Angler ihre grossen Fänge filetieren. Die nicht verwertbaren Resten wurden zurück ins Wasser geworfen, wo grosse Fische zuschnappten und sich blitzschnell die Leckerbissen im Hafenbecken holten. Dabei stand eine in ein weisses Sommerkleid gehüllte Frau wohl zu nahe am Filetiertisch... Man hätte näher fast nicht mehr stehen können... Hätten wir der Frau sagen sollen, dass ihr weisses Kleid nun eben mit einigen Tropfen Fischblut bespritzt worden war? ;-)
Der gewaltige Krach einer Auffahrtskollision mit anschliessender Wegfahrt des Geschädigten war dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Hm, der "Nichtschuldige" macht sich aus dem Staub, wo gibts denn das? Was man hier nach einer Bootsfahrt nicht alles erleben kann ;-)
Unsere Wegfahrt war dann einiges entspannter und zum Glück unspektakulärer, am späteren Nachmittag trafen wir in der Nähe von Miami ein.

Ein Hotel in der Nähe von Miami war bezogen, der Camper blieb parkiert, denn in die Stadt gelangten wir mit dem öffentlichen Bus. Beim Bayside Marketplace schlenderten wir durch die Geschäfte und dem Hafen entlang. Mit dem Miami-Dade-Metromover (auch "people mover" genannt) ging es anschliessend kostenlos durch verschiedene Viertel. Die Fahrt mit der schienengebundenen, ohne Führer fahrenden Hochbahn war abwechslungsreich und man sah vieles. Die verdiente Zmittag-Stärkung holten wir uns dann im Hard Rock Café, direkt beim Hafen gelegen. Am Nachmittag liefen wir nochmals um die Häuser bis uns fast die Füsse qualmten. Da wir zum Abschluss mit dem öV im Feierabendverkehr stecken blieben, dauerte die Rückfahrt dann halt ein bisschen länger. Aber egal wir haben ja Zeit und in den öffentlichen Verkehrsmitteln bekommt man immer gute Einblicke in das Leben der Leute, das ganz normale "daily life" eben.

Am zweiten Tag Miami hiess es leider Abschied von Marianne zu nehmen. Nach zweieinhalb Wochen mit uns auf Reise war es für sie Zeit zu ihrer Familie zurückzukehren. Doch bevor ihr Flieger am Abend in Richtung Heimat startete, fuhren wir mit unserem Camper nach Miami Beach. Wir ergatterten sogar einen der begehrten Parkplätze, spazierten zum südlichsten Punkt von Miami Beach, genossen den Blick auf Strand und Downtown. Auch durfte natürlich eine Fahrt durch den Ocean Drive (natürlich mit unserem Camper) und einen Bummel zu Fuss neben der berühmten Strasse nicht fehlen.
Am späteren Nachmittag brachten wir Marianne an den Flughafen. Auf der Fahrt dahin sprachen wir über unsere tollen Erlebnisse der letzten Tage und wie schnell die Zeit auch vergeht. Der Abschied war kurz und "schmerzlos", ansonsten hätten wir wohl alle ein paar Taschentücher für die einen oder anderen Tränchen gebraucht.

Wo wir ja schon mal in Miami waren, wollten wir uns noch die vorgelagerte Insel Key Biscayne angucken. Dort besuchten wir als erstes den Bill Baggs Cape Florida State Park. Da es Sonntag war, waren dementsprechend auch viele Leute im schönen Park unterwegs. Klar wollten wir den Leuchtturm besteigen und in luftiger Höhe die tolle Aussicht geniessen. Nach ein bisschen Wartezeit wurden wir eingelassen und kehrten hungrig zum Camper zurück, wo wir ein feines Mittagessen zubereiteten. Zur Abwechslung mal ein saftiges Schweinsfilet und Salat.

Eher per Zufall fanden wir den Weg zum Tennisplatz des Miami Masters, das bekannte Herren-Tennisturnier auf Key Biscayne. Wir waren jedoch bis am Abend immer noch nicht sicher, ob es sich bei dem besuchten Stadion wirklich um "dieses eine" handelte. Tatsächlich hatten wir schliesslich herausgefunden, dass wir das "Richtige" besucht hatten. Bei unserer Visite war keine Menschenseele da, die Türen waren jedoch offen und wir konnten gemütlich einen Blick auf den "heiligen Platz" werfen. Übrigens war "unser" Schweizer Vorzeigestar Roger Federer hier in den Jahren 2005 und 2006 erfolgreicher Sieger.

Die nächsten drei Tage zeigten sich wettermässig eher von der regnerischen und bewölkten Seite. Wir nutzten dies um von Miami der Ostküste entlang in Richtung Cape Canaveral zu fahren, erledigten unterwegs ein paar Besorgungen und kümmerten uns um die Tickets für den Besuch des Kennedy Space Centers.

Dies war sicher ein Highlight unserer Florida-Reise. Bevor die Schranken geöffnet wurden, wurde die Nationalhymne aus Lautsprechern gespielt. Die Amerikaner salutierten währenddem oder hielten sich inbrünstig die eine Hand vor die Brust... Wir hatten diesen Moment wohl zuwenig geehrt, denn eine Angestellte forderte uns mit "face to the flag" auf, uns dem Ami-Banner zuzuwenden. Die Hymne war beendet, es ging los...

Als erstes besuchten wir gleich die Atlantis-Ausstellung. Wir waren auch hier bei den ersten und so nur etwa 10 Personen. So konnten wir den Film und dann die Ausstellungs-Halle fast eine halbe Stunde für uns geniessen. Es war ein wahnsinniges Erlebnis, als sich der Vorhang hob (worauf kurz vorher noch ein Film abgespielt wurde) und dann das Raumschiff Atlantis in voller Grösse direkt vor uns stand. Wow - einfach nur wow!!!

Die weiteren Ausstellungen, die Imax-Filme, ein simulierter Raketenstart (inklusiv einer Horde laut brüllender Kinder) und der Raketengarten waren sehr interessant und zogen uns in den Bann der Raumfahrt.

Gerne hätten wir übrigens den ausgestellten Astrovan (das Fahrzeug, in welchem die Astronauten jeweils zur Abschussrampe gefahren wurden und Claudio noch aus seiner Kindheit kennt) mitgenommen.

Ein Besuch des Kennedy Space Centers ohne eine Bustour auf dem Aussengelände wäre wohl nicht vollständig. So bestiegen auch wir einen Car und wurden vorbei an Abschussrampen und Fertigungshallen geführt. Beim Apollo/ Saturn V Center gab es einen Halt. Wir betraten eine gigantische Halle und dort lag die knapp 111 Meter lange Saturn V, die grösste, stärkste, je geflogene Rakete. Diese wurde für Mondlandungen genutzt und bestand aus drei Stufen. An der Spitze war das Apollo-Raumschiff, bestehend aus Mondlandefähre, Service- und Kommandomodul sowie die Apollo-Rettungsrakete.

Ein langer Tag ging zu Ende. Gar nicht so müde wie erwartet trafen wir in unserem Hotel ein. Der Besuch des Kennedy Space Centers war sagenhaft, warf bei uns aber auch ein paar Fragen auf. Muss die Raumfahrt überhaupt sein? Was ist das Ziel? Kosten? Hätte die USA nicht noch andere Baustellen (beispielsweise Gesundheitswesen, Schulbildung, Rassendiskriminierung, Polizeigewalt, etc.), welche dringender wären als zum Mars zu fliegen?

Am nächsten Tag besichtigten wir noch die United States Astronaut Hall of Fame. In diesen Ausstellungen drehte sich alles um die Vergangenheit, diverse Ausstellungsstücke zeugten von früheren Missionen, ein paar witzige Experimente erklärten auf einfache Art und Weise zum Beispiel die Zentrifugalkraft. Der Sandwich-Zmittag im Subway stillte anschliessend unseren Bärenhunger.

Inzwischen hatten wir beschlossen, ein weiteres Mal "die Seite zu wechseln" und fuhren mit einer Zwischenübernachtung in Kissimmee nach St. Petersburg wieder in den Westen Florida's. Dort war ein Parkplatz in der Nähe des Piers schnell gefunden, sogar ein exklusives Schattenplätzchen. Zuerst liefen wir dem Pier entlang. Diesen konnte man früher sogar noch mit Autos befahren. Am Ende steht ein grosses Gebäude. Bis zum 31. Mai 2013 mit Restaurants, Einkaufsläden und sogar mit einem Aquarium besetzt, heute ist alles wegen Einsturzgefahr geschlossen. Wir bummelten durch St. Petersburg, wieder einmal mehr war es ziemlich heiss. So "mussten" wir uns selbstverständlich mit ein paar Drinks in einem Strassencafé abkühlen ;-)

Nach einem weiteren Outlet-Shopping (wir wussten gar nicht, dass Mami Pia derart ins Shopping-Fieber geraten kann) bezogen wir dann ein super Apartment in einer tollen Anlage am Bradenton Beach. Die kleine Wohnung für die nächsten paar Tage war richtig gemütlich eingerichtet und hatte eine voll ausgestattete Küche. Bevor wir jedoch einchecken konnten, stand noch ein Grosseinkauf an. Im Walmart füllten wir so locker einen grossen Einkaufswagen und verstauten die Sachen gleich im mannshohen Kühlschrank des Apartments. Wir fanden auch ein einigermassen akzeptables Brot so dass einem Gerber-Fondue nichts im Wege stand. Sehnsüchte nach weiteren kulinarischen Köstlichkeiten kamen da schnell auf. 

Die erholsamen Strandtage, wir nannten sie auch "Ferientage", haben wir sehr genossen. Zur Abwechslung fuhren wir mit dem Gratisbus bis zum Ende der Halbinsel, gönnten uns wieder mal einen Key Lime Pie oder machten trotz der Hitze einen Spaziergang. Auch blieben uns die selbstgemachten Käse- und Zwiebelwähen in guter Erinnerung. Das gemeinsame Kochen war immer lässig. Pia's Wunsch nach einem Rum-Cola (mit wenig Cola) hatten wir gerne erfüllt - auch wenn es sich um einen eindeutigen Versprecher ihrerseits gehandelt hatte ;-) 

Am Strand fielen uns immer wieder etliche "spezielle" Vögel auf. Die einen (Strandläufer) rannten den ganzen Tag wie wild dem Strand entlang - auf der Jagd nach kleinen Tierchen, welche von den Wellen angespült wurden. Andere, viel grössere Exemplare, flogen mit nur ein paar Zentimetern Abstand haarscharf den Wellen entlang. Den Schnabel weit geöffnet, suchten die Tiere (in Englisch Black Skimmer genannt, in Deutsch tragen sie den "fantastischen" Namen Schwarzmantel-Scherenschnabel) nach Nahrung in den Wellen. Immer wieder zog der Black Skimmer den Wellen entlang und wir konnten mit ein bisschen Geduld einige tolle Fotos schiessen.

Ganz in der Nähe befand sich ein abgesperrtes Nist-Areal der Vögel. Pia und Angi besuchten dieses an einem frühen Morgen kurz nach dem Sonnenaufgang. Laut kreischend zogen dort Tiere über ihren Nestern Kreise, die auf den Eier brütenden Vögel waren da einiges leiser.

An unserem letzten Tag nutzten wir noch die Waschmaschine im Apartment. Wo hätten wir auch sonst die Möglichkeit, unsere Wäsche in einer guten Maschine und dazu noch kostenlos zu waschen? Eine Ladung nach der anderen war fällig, danach erholten wir uns wieder am Strand.


Pia's Abreise nahte langsam aber sicher... So mussten wir das herrliche Paradies an der Bradenton Beach aufgeben. Um in die Nähe des Abflug-Flughafens Orlando zu gelangen, suchten wir das nächste Ziel aus. Die "Silver Springs" im gleichnamigen Ort in Florida erwarteten uns nach einer ca. dreistündigen Autofahrt.


Am nächsten Tag ging es los zu den "Silver Springs". Wir waren früh dran. Am Kassenhäuschen des State Parks wurden wir sehr freundlich empfangen und erhielten einige Informationen. Wir schlenderten in Richtung des Flusses, glasklares Wasser empfing uns. Eine Bootstour war bald gebucht, die Zeit bis dahin verbrachten wir noch mit einem kleinen Spaziergang. Um 10.30 Uhr konnten wir dann unser Boot, ein Glasbodenboot, besteigen. Der Schiffsführer hatte wohl morgens etliche Scherzkekse gegessen, jedoch hatten wir nach fünf Minuten schon bald genug von seinem "Humor" - er konnte es jedoch bis zum Ende der Fahrt nicht immer lassen... Zum Glück erhielten wir auch noch schlaue Informationen über die Geschichte des Parks oder die Tierwelt. Der leise schnurrende Elektromotor, welcher das Schiff antrieb, führte uns über Fische und Gräser hinweg dem Fluss entlang. Ab und zu erblickten wir auch einen Alligator, deshalb ist hier trotz des sehr einladenden Wassers das Schwimmen verboten. Sehenswürdigkeiten "anderer Art" gab es dann auch noch ;-)

Bevor wir nach Orlando fuhren, holten wir unsere eingelagerten Sachen im Lagerhaus in Ocala ab. Keine Stunde später war alles wieder verstaut und die Fahrt ging weiter nach Orlando. Dies jetzt zu dritt auf der Dreierbank in unserem Truck, unsere Klappräder belegten nun wieder die hinteren Mitfahrerplätze. Sicher erreichten wir unser letztes Hotel in Flughafennähe. Den Nachmittag verbrachten wir am Pool, zum letzten Nachtessen lud uns Mami Pia in ein feines Restaurant ein. Wir schwelgten in Erinnerungen der letzten Wochen... Bald hiess es Abschied nehmen.

Auf Wiedersehen!
Auf Wiedersehen!

Und nach knapp fünf Wochen zusammen auf Achse war der Abschied da. Wie schon bei unserem Abflug im April 2013 in Zürich, "kurz und knackig" und ohne Umschweife. So verabschiedeten wir uns und vertrauten Pia dem Flughafen-Shuttledienst des Hotels an.


Die gemeinsame Zeit mit Mami Pia und Marianne hat uns sehr gut gefallen und auch gut getan. Die tolle Gesellschaft, die interessanten Gespräche, gemeinsame Erlebnisse und für uns den einen oder anderen Luxus in Form eines Hotel-Frühstücks oder eines Hotelpools, welche wir mitnutzen durften, haben wir sehr genossen.


So schnell die Zeit auch verging, wir denken noch viel daran zurück. Erlebt haben wir ja einiges, auch ein paar mal Florida mit unserem Fahrzeug durchquert. Übrigens.... nicht alle Geschichten sollen hier erwähnt werden ;-)


Zu guter Letzt bedanken wir uns noch einmal ganz herzlich für den Besuch! Schön war die Zeit! Macht's gut, bleibt zwäg und gesund.

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Kommentare: 6
  • #1

    Dani und Claudia (Dienstag, 30 Juni 2015 21:40)

    Es freut uns sehr, dass ihr die gemeinsame Zeit mit (Schwieger)-Mami Pia und mit Marianne genossen habt. Wir freuen uns inzwischen auf unsere ersten openend-Camperferien.....noch ein paar wenige Jahre bis zur Pension und dann geht es für uns los :-). PS: wir haben uns nun in Skandinavien als Reisedestination verliebt. Unser VW T 5 hat sich dazu bestens bewährt.
    Danke für euren schönen Bericht mit den tollen Fotos.
    LG D&C

  • #2

    Säbi (Mittwoch, 01 Juli 2015 07:55)

    Ich has mega cool gfunde das es mit em Treffe in Florida klappet hät. Mir händ de Obe in Key West und i üsere Villa mit euch, em Mami Pia und de Marianne sehr gnosse. Ich wünsche euch wiiterhin e gueti Reis und hoffe bald wieder uf en Bricht :-) LG Säbi

  • #3

    G. Wiegand (Mittwoch, 01 Juli 2015 16:41)

    Ja, hallo, Ihr Zwei, schön, wieder mal von Euch zu lesen. Ihr schreibt immer so ausführlich und verständlich, so dass man meint, dabei gewesen zu sein. Danke wieder für diesen schönen Bericht. Jetzt bin ich neugierig, ob Ihr Euch vorstellen könnt, wieder mal heim zu kommen, oder ob Ihr mittlerweile schon "Reise-süchtig" und "fast-Amerikaner" seid?? Ich wünsche Euch noch eine tolle Zeit und passt auf Euch auf!!
    Viele Grüsse nach ?? sendet Euch GABI W.

  • #4

    Marianne (Donnerstag, 02 Juli 2015 15:43)

    Es isch eifach ä mega schöni Zit gsi, mit eu, em Mami und de lustige "Party-partytruppe" und allne neue Idrück. Ich bi mega happy über mini Family, dass sie mich loh gah lah händ. Herzliche Dank für de berürendi Bricht und die Zit mit Eu. Chume gärn wieder uf Bsuech...
    Busserl, Marianne

  • #5

    Markus B (Mittwoch, 15 Juli 2015 02:38)

    Hallo zusammen
    Als fleissiger Leser haben mir die Geschichten und Bilder aus Florida sehr gefallen. Vor gut 3 Jahren war ich mit meiner Familie auch in Florida. Einiges kam mir sehr bekannt vor :) und weckten schöne Erinnerungen. Gute Weiterreise und liebe Grüsse. Markus

  • #6

    MamiPia (Samstag, 25 Juli 2015 00:04)

    F antastisches Wetter
    L ovely time
    O riginelle Begegnungen
    R um Cola - mit wenig Cola - Versprecher des Jahres
    I nteressantes Land
    D anke herzlich für die unvergessliche Zeit
    A ngi und Claudio