Unsere Reise ging nach
2 Jahren, 7 Monaten und 11 Tagen zu Ende. Das "Abenteuer Wiedereinstieg" hat begonnen.

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Mexiko - Belize

 

Grenze: Santa Elena

Datum: 26. Juni 2014

Dauer: ca. 2 Stunden und 15 Minuten

 

Heute wollen wir nach über fünf Monaten in Mexiko nach Belize weiterreisen. Wir verlassen den Platz in Calderitas, erledigen in Chetumal noch letzte Einkäufe und tanken unseren Truck voll. Der Diesel soll in Belize teurer sein als in Mexiko. Als alles erledigt ist, fahren wir dann los zur Grenze und hoffen, dass wir bald durch sind. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... wie so oft.
Um 11.55 Uhr stehen wir an der mexikanischen Grenze und sind erst einmal etwas verwirrt. Bei der Kolonne für normale Autos werden wir zurückgeschickt, wir müssen die Lastwagenspur nehmen. An einer Schranke will ein Typ die Pässe sehen und steigt kurz in den Camper, ohne jedoch auch nur ein Kästchen aufzumachen. Dann schickt er uns weiter. Auf dieser Spur kommt allerdings kein vorhin erwähntes Häuschen und wir sind wieder verwirrt. Wo müssen wir jetzt hin? Als erstes müssen wir wohl die Touristenkarten abgeben, aber wo? Wir werden zurück geschickt, tatsächlich zu einem kleinen Häuschen. Aha, dort wären wir durchgekommen, hätten wir die Autospur nehmen können... Der super freundliche Grenzbeamte entfernt die Touristenkarten und stempelt unsere Pässe mit dem Ausreisestempel. Dann erklärt er uns, dass wir nun beim Banjercito die Einfuhrbewilligung für unser Auto annullieren müssen. Die freundliche Frau am Schalter kommt mit uns mit, fotografiert die Fahrgestellnummer unseres Autos und Claudio muss den Kleber von der Scheibe entfernen. Dann folgen wir ihr wieder zurück ins Gebäude und sie stellt uns eine Bestätigung aus, dass wir das Auto offiziell wieder aus dem Land ausgeführt haben. Das geleistete Depot sollte in den nächsten Tagen auf unser Konto zurücküberwiesen werden. Mal schauen, ob das klappt (Anmerkung: Ja, es hat geklappt!). Somit sind sowohl wir als auch unser Auto offiziell aus Mexiko ausgereist und das innerhalb von nur 25 Minuten.
Wir fahren weiter durch den langen Korridor zur Grenze von Belize. Um ca. 12.25 Uhr sind wir da und parken auf dem Kiesparkplatz vor den Gebäuden. Wir gehen zum Schalter und erklären dem Beamten, dass wir gerne nach Belize einreisen würden. Dieser stellt die üblichen Fragen (Dauer? Aufenthaltszweck? Beruf? usw.). Plötzlich will er wissen, ob wir denn schon ein Hotel reserviert hätten. Natürlich nicht, wir sind ja mit unserem Camper unterwegs. Daraufhin verschwindet der Typ mit unseren Pässen und kommt etwas später mit seinem Kollegen zurück. Dieser stellt uns noch einmal genau die gleichen Fragen, auch die Frage mit der Hotelreservation. Wir verneinen wieder und erklären ihm, wie wir unterwegs sind. Er belehrt uns dann, dass für die Einreise nach Belize drei Bedingungen erfüllt werden müssen: 1. genügend finanzielle Mittel, 2. Rückflugticket, 3. Hotelreservation für 3 Nächte. Das hören wir zum ersten Mal und wir denken für uns, dass wir doch nicht in die USA einreisen wollen?! Zudem kommt uns die Sache mit der Hotelreservation etwas komisch vor und wir fragen nach. Der Beamte verweigert uns die Einreise, wenn wir keine Hotelreservation vorweisen können. Eine Reservation könne übrigens gleich hier vor Ort gemacht werden, bei dem Herrn fünf Meter weiter vorne, welcher Tourismus-Verantwortlicher sei. Aha, daher weht der Wind... Wir verabschieden uns erst einmal von dem Beamten und beraten uns draussen, was zu tun ist. Eine amerikanische Familie mit zwei Kindern, welche wir bereits vorher in Chetumal getroffen hatten, hat soeben die Einreise für zwei Monate bewilligt erhalten... ohne Hotelreservation. Zudem sind normalerweise nur 30 Tage Aufenthalt üblich. Wir vermuten immer mehr, dass die Typen da mit der Hotelreservation Geld machen wollen (Provision?) und gehen zurück zum Schalter. Wir erklären ihnen freundlich, dass wir nun gerne einreisen würden und zwar ohne Hotelreservation, wie dies bei allen anderen auch der Fall war und wir, sofern das nicht möglich sei, gerne mit dem Chef sprechen würden. Dann will uns der Typ tatsächlich zum Tourismus-Verantwortlichen schicken... Wir wollen aber den Chef dieser Grenzstelle sprechen. So erklärt er uns den Weg zum Büro des Vorgesetzten und wir müssen erst einmal warten, bis dieser sein Mittagessen beendet hat. Dann sprechen wir bei ihm vor und er kann sich gar nicht entscheiden, ob er jetzt lieber weiter Fussball schaut oder ob er uns zuhören soll. Mit einem Ohr hört er sich unser Anliegen an und meint dann: "I don't see any problem." Ja, wir eigentlich auch nicht, wenn da nicht diese geldgierige Dreierbande wäre, die da vorne zusammenspannt... Wir sollen erneut zum Schalter gehen, er sehe nun wirklich kein Problem. Genau das tun wir dann natürlich und erwischen wieder einen anderen Beamten. Der neue wird vom vorherigen aber sofort über alles aufgeklärt und die Fragerunde beginnt von vorne... Genau die gleichen Fragen, genau die gleichen Antworten und nein, wir haben immer noch keine Hotelreservation. Der Typ tut dann so, als wüsse er uns im Moment auch nicht zu helfen, seufzt unüberhörbar und ringt sich dann durch, uns zwei Wochen Aufenthalt in Belize zu gewähren. Laut Pass dürfen wir also vom 26. Juni bis zum 15. Juli in Belize bleiben. Geht doch - mehr wollten wir ja gar nicht! Okay, nun haben aber erst wir beide die Einreisebewilligung, das Auto steht noch aus... Direkt hinter den Schaltern für die Personeneinreise ist der Schalter für Fahrzeuge... Wir beantworten zum fünften Mal heute die selben Fragen und in einem absolut gemächlichen Tempo wird unser Fahrzeug im Buch registriert. Ab und zu wieder ein Blick auf das laufende Spiel der Fussball-WM, natürlich, nur keine Hektik. Alle Papiere ausgefüllt, in den Büchern alles eingetragen, Fussball-Match im Griff, haben wir um 13.30 Uhr endlich alles beieinander. Nun fehlt "nur" noch die Fumigación, die Fahrzeugkontrolle und der Abschluss der obligatorischen Haftpflichtversicherung. Das Besprühen der Räder (Alibi-Desinfektion?) ist innerhalb von zwei Minuten erledigt und wir sind 10 Belize-Dollar ärmer. Kurz noch Geld wechseln zu einem erstaunlich guten Kurs und dann gehts zur Fahrzeugkontrolle. Die zwei Typen schauen sich die Pässe an, steigen in den Camper, öffnen ein paar Schränke (Kühlschrank hat bei uns niemanden interessiert) und winken uns dann schon durch. Das ging ja schnell... eine Sache von vier Minuten! Nun sind wir offiziell in Belize und fahren direkt die 200 Meter bis zum Versicherungs-Typen. Der ältere Mann ist sehr freundlich, wir schliessen die Versicherung für zwei Wochen ab und sind dann um 14.10 Uhr unterwegs nach Orange Walk. Das war jetzt ein Ding... wenn diese drei Typen da uns nicht hätten in die Pfanne hauen wollen, wäre das ein super entspannder Grenzübertritt gewesen. So hat's halt ein bisschen länger gedauert. Aber was soll's, wir haben ja Zeit :-)